Alarm in der Hallertau: Ist unser Hopfen in Gefahr?
München - Ist Bayerns Hopfenernte in Gefahr? Die SPD im Landtag bejaht dies, das Landwirtschaftsministerium dementiert.
Darum geht's: Das Citrus Bark Cracking Viroid könnte enormen Schaden anrichten, warnt die SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller aus der Hallertau, dem weltweit größten Hopfenanbaugebiet. Viroide sind Krankheitserreger, die bis zu hundertfach kleiner als Viren sind. Die bayerischen Hopfenpflanzer erzeugen etwa ein Drittel des Hopfens weltweit.
Viroid 1988 erstmals in Kalifornien
Rund 1.000 Hopfenpflanzer bewirtschaften knapp 17.000 Hektar und erzeugten in den vergangenen Jahren über 36.000 Tonnen Hopfen. Für heuer rechnet die Branche sogar mit 39.000 Tonnen.
Das Citrus Bark Cracking Viroid wurde 1988 erstmals in Kalifornien nachgewiesen. Bisher gab es nach Angaben der SPD in Deutschland keine Nachweise, jedoch sind Infektionen in Südeuropa bekannt. 2007 wurden in Slowenien erstmalig Infektionen beobachtet, die dort langfristig zum Absterben der Hopfenpflanzen führten. Als mögliche Übertragungswege kommen infizierte Pflanzen, Schneidwerkzeuge und Pflanzenreste in Betracht. Hauptwirte des Schadorganismus sind Zitrusfrüchte.
"Verdachtsgebiet" im Landkreis Pfaffenhofen
Müller fordert, dass umgehend Monitoringprogramme ausgeweitet werden und die Forschung intensiviert wird. Das Viroid stelle eine existenzielle Bedrohung dar, sagt Otmar Weingarten, Geschäftsführer des Hopfenpflanzerverbands, dem "BR".
Das Landwirtschaftsministerium bestätigt ein "Verdachtsgebiet" südlich von Geisenfeld im Landkreis Pfaffenhofen.
Um das Ausmaß zu erfassen, sei bereits ein Monitoringprogramm angelaufen. Die Krankheitssymptome, die das Citrus Bark Cracking Viroid hervorruft, könnten allerdings auch durch eine Pilzinfektion mit Verticillium verursacht werden, so ein Ministeriumssprecher. Eine sichere Aussage könne nur ein Labortest bringen.
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft informiert
Falls es sich um das Viroid handle, kann das laut Ministerium nicht mit Pflanzenschutzmitteln, sondern nur durch Entfernung von kranken Pflanzen aus dem Bestand bekämpft werden. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft sei bereits in der vergangenen Woche gebeten worden, die Entfernung der nachweislich infizierten Hopfenreben noch vor der Ernte anzuordnen.
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