Alarm: Diese fiese Raupe frisst unsere Bäume kahl

Zahlreiche Gehölze im Nürnberger Stadtgebiet sind derzeit mit einem dichten, weiß-silbrigen Netz überzogen. Schuld daran ist die Gespinst-Motte. SÖR will trotzdem nichts unternehmen
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Die dicht umspinnten Gehölze – hier im Marienbergpark – ängstigen Spaziergänger und Radfahrer.
bayernpress.com Die dicht umspinnten Gehölze – hier im Marienbergpark – ängstigen Spaziergänger und Radfahrer.

Zahlreiche Gehölze im Nürnberger Stadtgebiet sind derzeit mit einem dichten, weiß-silbrigen Netz überzogen. Schuld daran ist die Gespinst-Motte. SÖR will trotzdem nichts unternehmen

NÜRNBERG Die fränkische Natur – derzeit könnte sie, zum Beispiel im Marienbergpark, locker als Kulisse für einen Horrorfilm taugen. Denn wohin man auch geht: Dichte, weiß-silbrig glänzende Netze ummanteln ganze Bäume oder Sträucher. Sogar Parkbänke verschwinden darunter. Unter und auf den Netzen wuseln Unmengen an Raupen. Spaziergänger und Radfahrer ziehen die Köpfe ein. Sie haben Angst vor der fiesen Raupe. Was ist das nur für ein Insekt?

Karl Peßler, der Leiter der Baumpflege und -kontrolle bei der zuständigen Behörde SÖR (Servicebetrieb Öffentlicher Raum), erklärt: „Das ist die so genannte Gespinst-Motte.“ Die ist für Menschen völlig ungefährlich – ihr Netz allerdings, das gibt auch Peßler zu, „sieht ziemlich gruselig aus“. Und weil die Raupen für uns keine Gefahr darstellen, werden die Bäume auch so belassen. „Lediglich wenn Parkbänke oder ähnliches davon befallen sind, handeln wir.“

Unangenehm allerdings sind die Gespinst-Motten für die von ihnen befallenen Bäume und Sträucher. Besonders gerne machen sich die Motten an Wildgehölzen wie etwa Pfaffenhütchen, Weißdorn, Schlehen, Traubenkirschen, Weiden und an Obstgehölzen wie Apfel, Kirschen und Pflaumen zu schaffen. „Die Motte frisst die Blätter ab und macht sich auch an die Rinde ran“, so Peßler.

Die gefährlichen Eichenprozessionsspinner halten sich noch ruhig

Da der Befall zum Beispiel entlang des Fußwegs neben der Kleingarten-Siedlung Fuchsloch ziemlich heftig ist, machen sich die Kleingärtner dort natürlich Sorgen um ihre Bäume. Aber Peßler und sein Kollege Dirk Osterloh, Sachgebietsleiter Baumpflege in Fürth, sind sich einig: Der Baumbestand wird durch die Gespinst-Motten nicht gefährdet. Osterloh: „Die Motten schwächen den Baum. Sie lassen ihn aber nicht absterben.“

Ohnehin dürfte sich das Ganze bald von selbst erledigen. Osterloh: „Die Motten werden sich jetzt verpuppen, und wenn die Bäume um den Johannistag, also um den 24. Juni herum, wieder treiben, schütteln sie auch die Gespinste ab.“ Lediglich bei Obstbäumen kann nach einem starken Befall die Ernte komplett ausfallen!

Während die Gespinst-Motte also derzeit häufig zu finden ist, verhalten sich die für den Menschen gefährlichen Eichenprozessionsspinner noch ruhig. Die feinen Haare der Raupe können durch ihr Nesselgift Allergien auslösen. Doch, so Peßler: „Die Raupen haben das Stadium noch nicht erreicht, in dem sich diese Brennhaare ausbilden. Je kälter und nasser es ist, desto länger zögert sich das hinaus.“ Er fürchtet, dass es in etwa zwei bis drei Wochen losgehen wird: „Dann werden wir fast ausschließlich damit beschäftigt sein.“

Im Auftrag von SÖR werden Fremdfirmen die Entfernung der Ekel-Raupen erledigen. Sie werden entweder abgeflammt, mit einem Spezialsauger abgesaugt oder mit Wasserglas bespritzt – die nach der Trocknung zähe Masse kann dann vernichtet werden.Kathrin Esberger

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