Aggressiv auftreten

Der Ex-Nürnberger und jetzige Bremer Kapitän Frank Baumann hat’s beim 5:2 gegen die Bayern vorgemacht und weiß, wie der Club bestehen kann. Sein Trainer Schaaf bestätigt ihn.
von  Abendzeitung
Immer kräftig dagegenhalten: Bremens Kapitän Frank Baumann, hier gegen Bayerns Luca Toni (l.), hat’s am Samstag vorgemacht.
Immer kräftig dagegenhalten: Bremens Kapitän Frank Baumann, hier gegen Bayerns Luca Toni (l.), hat’s am Samstag vorgemacht. © Bongarts/Getty Images

Nürnberg - Der Ex-Nürnberger und jetzige Bremer Kapitän Frank Baumann hat’s beim 5:2 gegen die Bayern vorgemacht und weiß, wie der Club bestehen kann. Sein Trainer Schaaf bestätigt ihn.

Erfolg kann so einfach sein. Aber nur, wenn die richtigen Schlüsse aus Misserfolgen gezogen werden. Das können sie offensichtlich in Bremen. Nicht erst seit der lahmen Nullnummer in der Champions League gegen Famagusta, beantwortet mit einem rauschenden 5:2-Triumph bei den Bayern. Thomas Schaaf reicht es eben nicht, sich ausschließlich auf die vorhandene Qualität in seinem Kader zu verlassen. „Wer glaubt, dass spielen allein reicht, merkt schnell, dass es ohne Kampf eben nicht reicht“, weiß Werders Trainer.

Tja, mit der Qualität ist das so eine Sache. In der abgelaufenen Saison hatten sich die Club-Profis selbst das Siegel verliehen, viel zu gut besetzt zu sein, um absteigen zu müssen. Den Kader betrachtet völlig zurecht. Wäre da nicht ein Handicap gewesen: Die eigenen Stärken nicht nur mit großer Klappe, sondern durch Taten zu beweisen. Wo der 1. FCN jetzt rumdümpelt? Auf Platz 14. In Liga zwei! Trotz von allen Seiten bestätigter „sehr, sehr hoher Qualität“.

Haarsträubende Fehlpassquote

„Qualität kommt von Qual“, hat einst Ex-Club-Trainer und Konditionsbolzer Felix Magath (Wolfsburg) festgestellt. Was ihm beim HSV den zweifelhaften Spitznamen „Saddam“ bescherte. Auf den Club übertragen, wo sie auch unter Michael Oenning kräftig schwitzen, wollen sie endlich umdenken. „Rein spielerisch sind unsere Probleme nicht zu lösen“, weiß Oenning um das Vernachlässigen der Außenpositionen, fehlende Ruhe am Ball, die haarsträubende Fehlpassquote, nicht immer konzentrierte Defensive, die eigene Abschlussschwäche.

Verteidiger Aleksandar Mitreski, letzten Mai mit dem FC Köln aufgestiegen, weiß, was Sache ist: „Die Zweite Liga ist eine Schweine-Liga – und so muss man da auch auftreten.“ Bei aller Qualität in den Füßen mit der entsprechenden Körpersprache. Nicht als Hüter gegnerischer Borstenviecher, sondern mit der selben, beinharten Einstellung. „Wenn auch nur ein Rädchen ausfällt“, formuliert es Schaaf, „sich nicht voll einsetzt, multipliziert sich das ganz schnell ins Negative.“ Sein Kapitän Frank Baumann erklärt, und das darf durchaus als guter Rat an die ehemaligen Kollegen aus der Noris verstanden werden: „Wenn alle aggressiv auftreten, dann bekommt jeder auch die Genugtuung, sich selbst in Szene setzen zu können.“

Gut fürs Ego, gut für die Mannschaft. „Die Mannschaft muss endlich ihren Teil beitragen, dass Michael Oenning in Ruhe weiter arbeiten kann“, fordert Club-Manager Martin Bader „endlich Siege.“ Das Wie, die Qualität der Erfolge, ist dabei zweitrangig.

Markus Löser

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