Die Nazis waren auch schon hier: AfD-Mann will Immobilie kaufen

In Thüringen soll ein bayerischer Landtagsabgeordneter eine Schrottimmobilie kaufen wollen und ein Zentrum der "Jungen Alternativen" gründen. Die AZ hat mit ihm über seine Pläne gesprochen.
Heidi Geyer |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
4  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Das Sanatorium auf einer alten Aufnahme.
Das Sanatorium auf einer alten Aufnahme. © imago

Bad Blankenburg – Der bayerische Landtagsabgeordnete Franz Schmid (AfD) plant laut Medienberichten, ein Sanatorium in Thüringen zu kaufen, um es zu einem Schulungsort für die Jugendorganisation der AfD auszubauen. Schon früher soll Schmid angeblich versucht haben, Schloss Mattsies in Schwaben für die "Junge Alternative" zu erwerben. Nun also Thüringen.

Im Dritten Reich nutzte die Luftwaffe das Sanatorium als Schulungszentrum. Nach der Wende wurde das Gebäude des Sanatoriums Schwarzeck zunächst als Hotel genutzt, konnte sich aber nicht halten. Seit 2003 verfällt das Gebäude, der Sanierungsbedarf wird auf 20 Millionen Euro geschätzt.

"Nie gehört oder gesehen"

Dass Schmid das Ensemble kaufen will, daran hat der Bürgermeister von Bad Blankenburg große Zweifel, wie er im Gespräch mit der AZ sagt. Thomas Schubert (CDU) hat nach eigener Aussage noch nie etwas von "einem Franz Schmid gehört oder gesehen".

Ohnehin ist die Immobilie nicht ganz ohne, denn der letzte Käufer schloss zwar einen Kaufvertrag ab, bezahlte aber nicht. Es läuft ein Rechtsstreit, in dem womöglich diesen Mittwoch das Urteil fallen soll.

Lesen Sie auch

Ja dann viel Erfolg

Schubert wundert sich und beschreibt das Objekt als eher abschreckend: "Es ist ein Wald daneben gewachsen, viele Fledermäuse sind drin – ich wünsche jedem viel Erfolg, der diese Immobilie wiederbeleben will."

Franz Schmid sei dreimal am Sanatorium gewesen, sagt er im Gespräch mit der AZ. Er wolle das Sanatorium privat erwerben, aber dann für die AfD nutzen. Über den Preis schweigt er. "Die Lage mitten in Deutschland und die Größe sind interessant", sagt Schmid.

1000 Gäste bei der AfD?

Vieles bleibt jedoch vage: Mit wie vielen Gästen er rechnet, kann Schmid nicht genau sagen – das hänge vom Redner ab. Um die 1000 könnten es schon mal sein. Zur Finanzierung und der Sanierung weiß Schmid ebenfalls kaum Details.

Die Dächer seien größtenteils intakt, das sei ein gutes Zeichen, sagt er der AZ. Es sei unseriös, schon etwas zu den Sanierungskosten zu sagen. Mit mehreren Millionen rechnet er, was genau gemacht werden muss, weiß er nicht.

Zustande kommen soll das mit "Spenden und Eigenleistung". Teils müssten Firmen engagiert werden, aber "im Prinzip kann man viel selbst machen". Die AZ fragt Schmid mehrfach, ob er wirklich plane, das Vorhaben umzusetzen: "Das würde ich schon sagen."

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Für den Bürgermeister gäbe es in Bad Blankenburg andere Immobilien, in seiner Stadt, die "deutlich entwickelbarer wären". Für ihn ist es eine "Nebelbombe, die jetzt hochgeworfen wird und mit der wir uns alle beschäftigen".

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
4 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Nanga Parbat am 01.11.2024 15:16 Uhr / Bewertung:

    Schmid sagt, dass die Dächet größtenteils intakt sind. Na da muss er wohl was mit den Augen haben. Auf Googlemaps ist zu sehen, dass in dem Gebäudeteil welches sich rechts hinter dem vorstehenden Teil befindet auf der Rückseite fast das halbe Dach offen ist. Von oben schaut das aus als ob Putin einen "kleinen Gruß" geschickt hat.

  • Gelegenheitsleserin am 31.10.2024 12:59 Uhr / Bewertung:

    "Im Dritten Reich nutzte die Luftwaffe das Sanatorium als Schulungszentrum. Nach der Wende wurde das Gebäude des Sanatoriums Schwarzeck zunächst als Hotel genutzt" - so steht es im Artikel.

    Und in der DDR-Zeit? ... war dort eine SED-Parteischule.
    [in einem gut recherchierten Artikel sollte das eigentlich auch erwähnt werden]

  • zOTTEL am 30.10.2024 23:06 Uhr / Bewertung:

    Waaaatt ? 20 MIO Sanierungskosten - die AFD ? Eher nicht vorstellbar.... Merz und seine Kumpels von Blackrock sind dafür besser gerüstet.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.