Ärzte-Streik: 7000 Praxen bleiben auch am Freitag dicht!

Die Mediziner wehren sich gegen die Reform-Pläne des Gesundheitsministers
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Die Mediziner wehren sich gegen die Reform-Pläne des Gesundheitsministers

NÜRNBERG/MÜNCHEN Mit zweitägigen Praxisschließungen protestieren seit Donnerstag die bayerischen Hausärzte gegen die Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP). Der Bayerische Hausärzteverband geht davon aus, dass „in den meisten Regionen“ wie angekündigt 90 Prozent der Praxen geschlossen blieben. Das wären dann rund 7000 Hausärzte, die auch heute im Ausstand sind.

Die Mediziner wehren sich gegen Röslers Vorhaben, die Sondervergütungen für Hausarztverträge zu kürzen. Sie fordern, dass die bisherigen Verträge unverändert bestehen bleiben. Das Bundesgesundheitsministerium wies die Bedenken der Ärzte zurück. „Die Ängste sind unberechtigt“, sagte ein Ministeriums-Sprecher. Die Regierung wolle die Hausarztversorgung nicht beschneiden, sondern stärken: „Kein Hausarzt wird schlechter gestellt.“

Wird der Streit auf dem Rücken der Patienten ausgetragen?

Die bayerische SPD-Landtagsfraktion stellte sich hinter die Hausärzte. Die geplanten Änderungen machten die Hausarztverträge „zur Makulatur“, sagte die SPD-Gesundheitspolitikerin Sabine Dittmar. Auch Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) zeigte Verständnis für die Proteste. Er werde sich im Bund für die Belange der Hausärzte einsetzen, sagte er.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Ulrike Flach, stärkte dagegen ihrem Parteikollegen Rösler den Rücken. Sie verwies auf ein für 2011 erwartetes Defizit von elf Milliarden Euro in der gesetzlichen Krankenversicherung. Es sei daher notwendig, „alle Akteure des Gesundheitswesens an der Finanzierung zu beteiligen“. Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im bayerischen Landtag, Theresa Schopper, äußerte sich kritisch zu den Protesten. Sie könne nicht nachvollziehen, „wenn trotz der Zusicherung, dass laufende Hausarztverträge Bestandsschutz genießen, in Bayern gestreikt wird“. Der Streit dürfe nicht auf dem Rücken der Patienten ausgetragen werden.

Eine Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) wies darauf hin, dass jeder Arzt eine Vertretung benennen müsse. Zudem habe die KVB eine Service-Telefonnummer eingerichtet, unter der sich Versicherte informieren können, welche Praxen trotz der Proteste geöffnet haben. Die Patienten müssten sich aber auf längere Wartezeiten einstellen. dpa/azn

Service-Hotline der KVB: Tel.01805/191212

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