Ade, Herr Oenning!

Club-Chef Franz Schäfer nach der 0:3-Blamage in Köln: „Zwölf Punkte aus 17 Spielen sind selbst für einen Neuling zu wenig.“ Heute ist Präsidiumssitzung. Angeblich wird Dieter Hecking neuer FCN-Coach
KÖLN Sieben Tore hatte der 1. FC Köln bislang in 16 Spielen bewerkstelligt. Dann kam der Club, bei dem Trainer Michael Oenning im Vorfeld glaubte, die Mannschaft habe verstanden, worum es geht. Die Kölner Torschusspaniker gaben darauf die richtige Antwort und schenkten den Oenning-Kickern drei Glocken zum vierten Advent ein. 3:0, Hallelujah in Köln – tiefste Tristesse in Nürnberg. Ein Aufsichtsrat: „Ich bin geschockt. So kann es nicht weitergehen.“ Und: „Der neue Trainer wird einer sein, der noch nicht in Nürnberg gearbeitet hat.“ Angeblich Dieter Hecking (ehemals Hannover). Heute ist Präsidiumssitzung. Dort kann es nur einen Beschluss geben: Oenning, ade!
Nürnberger Bemühungen verpufften im Schneegestöber
Der Club knüpfte in Köln nahtlos an die Vorstellungen bei den letzten Blamagen an. Nur weil die Geißböcke in dieser Saison das Toreschießen rationiert haben, dauerte es bis zur 37. Minute, ehe nach einer Ecke von Adel Chihi FCK-Verteidiger Pedro Geromel relativ unbelästigt zum 1:0 einköpfen durfte.
Und der Club? Nachdem Oenning bedingt durch die Verletzung seines Lieblings-Stürmers Christian Eigler (gereizte Achillessehne) auf seinen zweiten Lieblingsstürmer, Isaac Boakye, gebaut hatte, verpufften die Nürnberger Bemühungen im Schneegestöber. Torchancen? Keine. Schüsse aufs Tor? Ein einziger. Und als Oenning in Spielminute 62 endlich reagierte, Angelos Charisteas (für Boakye) und Ilkay Gündogan (für Marek Mintal) brachte, kam die Antwort prompt. Nach feiner Vorarbeit von Lukas Podolski schob Milivoje Novakovic zum 2:0 ein (70.). Damit nicht genug. Nach einer weiteren Ecke von Chihi erhöhte Novakovic per Kopf auf 3:0.
Einziges Zeugnis von einer Art von Nürnberger Eifer legte dann Juri Judt, als Rechtsverteidiger der Vertreter des verletzten Dennis Diekmeier (Bluterguss oberhalb der Kniekehle), ab. Er räumte Podolski weg und sah dafür Gelb-Rot. Das unrühmlich Ende vom traurigen Lied.
Präsident Schäfer: "Ereignisse überholen manchmal Aussagen"
„Zwölf Punkte aus 17 Spielen sind selbst für einen Liga-Neuling zu wenig“, urteilte Club-Präsident Franz Schäfer, „und drei Gegentore hier, das ist die größte Blamage“, während Oenning nur resigniert zu Protokoll gab: „Das sind Entscheidungen des Vereins. Die liegen nicht in meiner Hand. Das ist die schwierigste Situation meiner Trainerkarriere.“ Vorerst wohl auch seine letzte. Schäfer, angesprochen auf sein Versprechen, „während ich Präsident bin, wird der Trainer nicht entlassen“, sagte: „Ereignisse überholen manchmal Aussagen.“ Und: „Wir brauchen zwei, drei neue Spieler und können zehn, zwölf abgeben, weil sie nicht bundesligatauglich sind. Oenning und Sportdirektor Martin Bader haben die Mannschaft zusammengestellt. Darüber müssen wir heute reden, über die sportliche Leitung, da gehört der Manager auch dazu.“
Und Bader? Der tauchte ab. Der FCN-Manager muss wieder einen Trainer entlassen. Das hasst er. ERG/MaC
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