Achtung, Spargel-Fälscher! So erkennen Sie ihre Tricks

Die Preisunterschiede sind gewaltig – Gemüse aus Südosteuropa wird als fränkisches verkauft. Und Kontrolleure beanstanden 20 Prozent der Ware.
von  Abendzeitung
Hauptmarkt-Händer Daimi Dogan streckt seinen Kunden den ersten frischen Spargel der Saison entgegen. Keine Verfärbungen an der Schnittstelle: So muss das Edelgemüse aussehen.
Hauptmarkt-Händer Daimi Dogan streckt seinen Kunden den ersten frischen Spargel der Saison entgegen. Keine Verfärbungen an der Schnittstelle: So muss das Edelgemüse aussehen. © Bayernpress

Die Preisunterschiede sind gewaltig – Gemüse aus Südosteuropa wird als fränkisches verkauft. Und Kontrolleure beanstanden 20 Prozent der Ware.

NÜRNBERG Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Diesen Ausspruch sollten auch die Käufer von Spargel beherzigen. Denn mit dem nicht ganz billigen Edelgemüse, das gerade wieder die Stände der Markthändler und auch die Theken der Discounter erobert, wird nämlich auf Teufel komm raus getrickst. Die AZ verrät Ihnen, wie sie das verbraucherunfreundliche Spiel zu Ihren Gunsten entscheiden können.

Obst- und Gemüsehändler Daimi Dogan (45) vom Nürnberger Hauptmarkt erkennt frischen Spargel auf Anhieb: „Man muss sich nur das Stangenende ansehen. Sind die Schnittflächen gelblich oder leicht bräunlich verfärbt, ist er ganz sicher nicht erntefrisch.“

Der „Drucktest“ liefert dann weitere Hinweise auf den Frischegrad des Gemüses. Daimi Dogan hält eine Stange zwischen Zeigefinger und Daumen – und drückt kräftig zusammen: „Der Spargel muss absolut fest sein und darf nicht nachgeben. Ist er schwammig, ist er nicht frisch.“

Die amtlichen Lebensmittelkontrolleure wissen, wie die oft eher weiche Konsistenz des Spargels zustande kommt. „Alter Spargel wird durch ein ausgiebiges Wasserbad auf frisch getrimmt. Die Stangen saugen sich voll und sehen danach wieder richtig prall und glatt aus“, verrät ein Insider.

Noch mehr Sorge bereitet den Behörden der Etiketten-Schwindel mit ausländischer Ware. Susanne Hassen vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen: „Wir stoßen immer wieder auf Fälle, in denen ausländische Ware als regionales Produkt ausgegeben wird.“ Bis vor ein paar Jahren standen die Kontrolleure derartigen „Fälschungen“ machtlos gegenüber. Doch mit der Isotopen-Analyse haben sie ein Instrument in die Hand bekommen, mit dem das Herkunftsgebiet des Spargels genau lokalisiert werden kann.

Hans Höfler, Vorsitzender des heimischen Spargel-Erzeugerverbandes, begrüßt die strengen Herkunftskontrollen. „Wir arbeiten nämlich sauber“, versichert er. Das bestätigt ihm auch das LGL. Susanne Hassen: „Mit einheimischen Produkten gibt es so gut wie keine Probleme.“ Aber der finanzielle Anreiz, Spargel aus Griechenland oder Ungarn als Knoblauchsland-Produkt auszugeben, scheint für manchen Händler groß zu sein. Immerhin ist fränkischer Spargel mindestens doppelt so teuer wie Billig-Ware aus Südost-Europa.

Der deutliche Preisunterschied ist auch für unlautere Produktmischungen verantwortlich. Kontrolleure entdecken immer wieder als hochklassig ausgewiesene Spargelchargen, denen minderwertigere Stangen beigemischt wurden. Erschreckend: Fast 20 Prozent der ausländischen Produkte fallen den Kontrolleuren unangenehm auf.

hr

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