Abseits der Programm-Trampelpfade

In Nürnbergs Konzertsälen sind außergewöhnliche und rare Werke zu hören  
Dieter Stoll |
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Julian Christoph Tölle studiert mit dem Hans-Sachs-Chor gerade Händels „Athalia“ ein. Zu hören ist das Werk am 2. April.
Klaus Schillinger Julian Christoph Tölle studiert mit dem Hans-Sachs-Chor gerade Händels „Athalia“ ein. Zu hören ist das Werk am 2. April.

NÜRNBERG Drei Groß-Konzerte (Wagner, Bruckner, Mahler) neben 25 Opernvorstellungen markieren, wie in der Wochenend-Ausgabe berichtet, den bevorstehenden Abschied von Philharmoniker-Chefdirigent Christof Prick. Das Konzertleben der nächsten Monate hat aber, außer den Promi-Auftritten von Tenor Rolando Villazón und Pianist Lang Lang noch viele Highlights, die man nicht übersehen sollte.

Dabei hilft der zweite Teil unserer Vorschau-Auslese:

Marek Janowski ist einer der großen Soliden und wird das mit dem RSO Berlin bei Beethovens „Dritter“ zeigen (Meisterkonzert, 16. März). Ob man Jonathan Nott und seine Bamberger Symphoniker nochmal mit der Eroica hören will (in Fürth) ist nach letzten Erlanger Erfahrungen hingegen durchaus fraglich, aber mit Bruckners „Romantischer“ (1. April, Meisterkonzert) und Mahlers Sinfonie Nr. 7 (25.Mai in Erlangen) gehört er zur ersten Wahl. Jiri Kout, der große „Alte“ mit der slawischen Seele, kommt stilsicher mit den Prager Symphonikern und dirigiert Dvoraks Symphonie Nr. 7 (2. Mai, Meisterkonzert).

Der Wahl-Augsburger Kevin John Edusei, der auch das ensemble KONTRASTE immer wieder beflügelt, studiert bei den Symphonikern ein außergewöhnliches „America“-Programm mit Barber, Antheil, Gershwin und Ives ein (13. Februar, MSH). Das feine Pellegrini-Quartett spielt Kurtag und Zemlinsky (19. Februar, Fürther Theater). Unter „Mittler Mahler“ organisiert das grenzensprengende Linos Ensemble eine demonstrative Umarmung von Volksmusik und Zweiter Wiener Schule (21. März mit europaweiter Live-Übertragung des BR aus dem Kulturforum). Das Scharoun Ensemble jener Berliner Philharmoniker, die für Nürnberg seit Jahrzehnten unerschwinglich sind, kommt mit Mozart, Hindemith und Beethoven nach Erlangen (8.Mai). Die soeben von Deutschlandradio Kultur zur „Sängerin des Jahres“ gewählte Heidi Elisabeth Meier singt anspruchsvollen Kurt Weill, nämlich die vertonten Mittelalter-Gedichte „Frauentanz“ beim Konzert „Zwischen den Welten“ (29. Mai Gluck-Saal).

Der Hans-Sachs-Chor nimmt nach dem Triumph mit Mahler wieder Händels verwehte Spuren auf. Julian Christoph Tölle studiert die Rarität „Athalia“ ein (2. April, MSH). Auch der Philharmonische Chor von Gerhard Rilling verlässt dort Programm-Trampelpfade: Dvoraks opernselige Ballade „Die Geisterbraut“ wird für viele Hörer neu sein (22. Mai). Sogar der Lehrergesangverein, der geradezu als genetisch konservativ gilt, versucht es ein wenig unkonventionell mit einer italienisch-französischen Kombination. Bernd Dietrich studiert für 27. März neben Rossinis „Stabat Mater“ auch César Francks spröderes Oratorium „Die sieben Worte Jesus Christus am Kreuz“ ein.

Nach seinen Bläser-Konzerten denkt keiner an Kirchentage: Ein Posaunist, der auch dirigiert und komponiert ist der Schwede Christian Lindberg. Bei den Symphonikern zeigt er gebündelt Talente und bringt neben Tschaikowskys „Pathétique“ im Eigenbau Streicher und Bläser zusammen (19. Februar). Eine schwärmerische Geburtstagsparty zum Neunzigsten: Norbert Nagel mit Münchner Rundfunkorchester und JuNo-Ensemble bei der Piazzolla-Hommage „Happy Birthday, Astor“ (19. März, Fürther Theater). Das Bandoneon als Satellit auf einer Umlaufbahn der Weltmusik.
 

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