Abschnitt für Stromleitung "SuedOstLink" festgezurrt

Eine Trasse soll nach dem Atomausstieg dafür sorgen, dass bayerischen Haushalten nicht der Strom ausgeht. Nun ist klar, wo die Leitungen ungefähr verlaufen sollen. Doch der Protest ist groß.
dpa |
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Mehrere Strommasten bilden eine Stromtrasse. Foto: Nicolas Armer/dpa/Archivbild
dpa Mehrere Strommasten bilden eine Stromtrasse. Foto: Nicolas Armer/dpa/Archivbild

Bonn/Hof (dpa/lby) - Die Bundesnetzagentur hat den Trassenkorridor für die Starkstromleitung "SuedOstLink" in Teilen Bayerns festgelegt. Der Korridor verlaufe ab Hof östlich von Marktredwitz und Weiden bis nach Schwandorf, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. "Das ist ein wichtiger Fortschritt beim Netzausbau", betonte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Die Trasse soll künftig überschüssigen Strom aus dem Nordosten nach Bayern bringen.

Doch betroffene Landkreise und Kommunen kündigten an, gegen die Entscheidung der Bundesnetzagentur klagen zu wollen. "Wir sind gewappnet", sagte Rechtsanwalt Wolfgang Baumann, der den Landkreis Wunsiedel und die Stadt Schwandorf vertritt. Eine solche Trasse sei überhaupt nicht notwendig. "Das kommt viel zu spät für den Atomausstieg", sagte Baumann. Die letzten Kernkraftwerke sollen 2022 abgeschaltet werden, der Strom soll nach Angaben des zuständigen Netzbetreibers TenneT Ende 2025 fließen.

Eine Fertigstellung im Jahr 2030 sei vielleicht realistisch, meinte Dörte Hamann, Sprecherin des Aktionsbündnisses gegen die Südost-Trasse. "Ich denke, das wird ein neuer Berliner Flughafen." Den Planern gehe die Zeit aus, die genauen Kosten seien unklar. Momentan geht der Netzbetreiber nach eigenen Angaben von schätzungsweise fünf Milliarden Euro aus, die der Verbraucher am Ende des Tages mit der Stromrechnung trägt.

Am schlimmsten sei aber der Eingriff in die Natur, sagen die Gegner der Trasse. Allein der nun beschlossene Abschnitt ist nach Angaben der Bundesnetzagentur 137 Kilometer lang und bis zu 1000 Meter breit. "Das ist ein schlimmes Weihnachtsgeschenk für die Region und die Landschaft", sagte Richard Mergner, Vorsitzender des Bund Naturschutz Bayern. Wenn eine solche Leitung tatsächlich notwendig sein sollte, solle sie zumindest entlang der Autobahn 93 gebaut werden. So könne man die dort schon bestehende Infrastruktur nutzen.

Nach den Plänen der Bundesnetzagentur führt "SuedOstLink" mehr als zehn Kilometer entlang der Autobahn. Eine viel zu kurze Strecke, findet der Hofer Landrat Oliver Bär. "Unseres Erachtens nach sind damit die Bündelungsoptionen keineswegs ausgeschöpft worden. Im Gegenteil." Denn Anfang Dezember teilten die Netzbetreiber mit, dass sogenannte Gleichstromerdkabel mit einer Spannungsebene von 525 Kilovolt verwendet werden sollen. Damit müssen nur noch zwei anstatt vier Leitungen verlegt werden, sagte der Landrat. Eine Bündelung entlang der Autobahn sei daher "nahezu überall" möglich, der Bau neuer Leitungen quer durch den Landkreis unnötig.

Die technische Umsetzung und der genaue Verlauf des Erdkabels werde erst im nächsten Schritt beschlossen, heißt es von Seiten der Bundesnetzagentur - im sogenannten Planfeststellungsverfahren. Die Vorbereitung dafür liefen schon seit Jahresbeginn, bestätigte der Sprecher des Netzbetreibers. Das Verfahren solle "zeitnah" beginnen, ein konkretes Datum nannte er nicht.

Den Angaben nach hat die Trasse vier Abschnitte von Wolmirstedt bei Magdeburg bis Isar bei Landshut. Der erste Abschnitt durch Thüringen bis nach Hof stehe schon seit Oktober fest, die verbleibenden beiden Abschnitte voraussichtlich im Frühjahr 2020. "SuedOstLink" ist eine von drei geplanten Stromautobahnen in Deutschland.

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