Abschiebeflug nach Afghanistan: Auch Straftäter aus Bayern an Bord

Abschiebeflüge nach Afghanistan waren seit der Machtübernahme der Taliban tabu – bis jetzt. Im ersten Flieger in das Krisenland befinden sich auch Straftäter aus Bayern.
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Vom Flughafen Leipzig/Halle sind am Freitagmorgen Afghanen abgeschoben worden. (Symbolbild)
Vom Flughafen Leipzig/Halle sind am Freitagmorgen Afghanen abgeschoben worden. (Symbolbild) © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

München/Leipzig – Auf dem ersten Abschiebeflug nach Afghanistan seit der Machtübernahme der Taliban befinden sich auch drei Straftäter aus Bayern. Wie Innenminister Joachim Herrmann (CSU) mitteilte, waren zwei von ihnen wegen Sexualstraftaten und der dritte wegen einer Straftat nach dem Betäubungsmittelgesetz zu Freiheitsstrafen verurteilt worden. Sie seien 27, 29 und 30 Jahre alt. 

Herrmann forderte "zügig weitere Rückführungen sowohl nach Afghanistan als auch nach Syrien". Allein die beim bayerischen Landesamt für Asyl und Rückführungen eingerichtete "Taskforce für Straftäter" beschäftigt sich nach Angaben des Innenministers derzeit mit 174 afghanischen und 203 syrischen Staatsangehörigen, "die schwere Straftäter sind und rasch außer Landes gebracht werden müssen".

Hermann stellt Schutz von syrischen Flüchtlingen infrage

Herrmann stellte den generellen Schutz von Flüchtlingen aus Syrien infrage. Es gebe "keinen vernünftigen Grund mehr, jedem aus Syrien automatisch Schutz zu gewähren", sagte er und forderte, "dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge neu ankommenden Syrern keinen subsidiären Schutz mehr gewährt". Außerdem müsse dieser Schutz auch bei Syrern, die sich bereits in Deutschland befinden, infrage gestellt werden, wenn sie "schwere Straftaten begangen haben oder als Gefährder gelten". 

Erstmals seit der Machtübernahme der Taliban vor drei Jahren war am Freitagmorgen ein Abschiebeflug von Deutschland nach Afghanistan gestartet. Das sächsische Innenministerium teilte mit, die Maschine sei vom Flughafen Leipzig/Halle abgehoben. Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet. 

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28 afghanische Straftäter abgeschoben 

Dass es der erste Abschiebeflug nach Afghanistan seit der Machtübernahme der Taliban ist, wurde der Deutschen Presse-Agentur aus Behördenkreisen bestätigt. Der dpa wurden zudem "Spiegel"-Informationen bestätigt, wonach um 6.56 Uhr ein Charterjet von Qatar Airways von Leipzig aus in Richtung Kabul startete. In der Boeing 787 saßen demnach 28 afghanische Straftäter, die aus verschiedenen Bundesländern nach Leipzig gebracht worden sind.

Die Aktion sei seit ungefähr zwei Monaten unter strenger Geheimhaltung federführend vom Bundesinnenministerium organisiert worden, so der "Spiegel".  Vor dem Flug erhielten die Straftäter offenbar jeweils 1000 Euro Handgeld, außerdem war für die Sicherheit der Abgeschobenen ein Arzt an Bord der Maschine von Leipzig nach Kabul. 

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72 Kommentare
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  • Bongo am 01.09.2024 20:03 Uhr / Bewertung:

    Antwort an den wahren Tscharlie:
    Was 2015 oder 16 gesagt wurde, auch wenn es damals schon falsch war, interessiert doch die Wähler 2024 nicht mehr. Die Wähler in Thüringen und Sachsen haben die Arbeit dieser Bundesregierung beurteilt. Diese Regierung „hat fertig“. Sie ist aber immer noch nicht in der Lage, ihre Schuld einzugestehen, wie die Interviews mir Kevin Kühnert und Ricarda Lang zeigen. Sie haben den Schuß offensichtlich immer noch nicht gehört. Traurig, für unsere Demokratie und unser Land. Du als Grünenfan darfst aber weiterhin gerne alles beschönigen und die Schuld bei anderen suchen!

  • Der wahre tscharlie am 01.09.2024 14:29 Uhr / Bewertung:

    Für all Jene, die sich anscheinend nicht so auskennen, wieder ein paar FAKTEN.

    Schon 2016 (Unionsgeführte Regierung) erschien im Spiegel ein Artikel über "Rückkehrhilfe für Flüchtlinge", wer wieviel bekommt.
    In diesem Zusammenhang ein weiteres Zitat:
    "Im Übrigen hat man die Möglichkeit den Flug bezahlt zu bekommen sowie zusätzlich einen Bargeldbetrag zu erhalten (bis zu 1.200,-- € für Erwachsene und für Kinder ab dem 12. Lebensjahr, bis zu 600,-- € für Kinder bis zu 11 Jahren). Diese Gelder stellt die IOM (International Organisation for Migration) zur Verfügung."

  • Bongo am 01.09.2024 13:33 Uhr / Bewertung:

    Antwort an Sagl:
    Der Abschiebeflug war nur zur kurzfristigen Wählerbeeinflussung inszeniert!

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