„Abramowitsch vom Dorf“

Der nächste Club-Gegner SV Wehen Wiesbaden: Der kometenhafte Aufstieg vom Dorfklub zur Fußball-KG dank Unternehmer Hankammer. "Das verdient Anerkennung." Trainer Hock leidet unter seinem Doppelleben.
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„Mir fehlen die Trainingseindrücke“: Wehens Trainer Christian Hock arbeitet sich gerade in Richtung Fußball-Lehrer hoch.
firo/AK „Mir fehlen die Trainingseindrücke“: Wehens Trainer Christian Hock arbeitet sich gerade in Richtung Fußball-Lehrer hoch.

WIESBADEN - Der nächste Club-Gegner SV Wehen Wiesbaden: Der kometenhafte Aufstieg vom Dorfklub zur Fußball-KG dank Unternehmer Hankammer. "Das verdient Anerkennung." Trainer Hock leidet unter seinem Doppelleben.

Es gibt Premieren, auf die jeder Club-Fan getrost verzichten könnte. Von wegen neue Länder bereisen wie im Vorjahr auf der Uefa-Cup-Tour Rumänien, Russland oder Griechenland. Nach dem Abstieg muss die Landkarte nicht weniger intensiv abgesucht werden. Denn am Sonntag (14 Uhr) steigt das allererste Duell mit dem SV Wehen Wiesbaden. Einem in die Stadt umgezogenen Dorfverein aus dem offensichtlich etwas konservativen Taunusstein. Wie sonst ist der Name des Fanklubs „Die Spießerfirma“, auf den Mitglieder wie Verein stolz sind, zu erklären?

Die Erfolgsgeschichte des SV hat zwei Protagonisten: Zum einen Trainer Christian Hock. Der Ex-Profi (Gladbach und Mainz) führte ein Team der vermeintlich Namenlosen im Vorjahr in den Profi-Fußball. Und leidet dennoch. Unter seinem Doppelleben, das ihn unter der Woche in die Sporthochschule Köln zwingt, wo er für seinen Fußball-Lehrer-Schein büffeln muss. „Mir fehlen bei meiner Arbeit im Verein natürlich die Trainingseindrücke“, lamentiert der 38-Jährige, ist auf die Erkenntnisse seines Assistenten Hans-Werner Moser (vormals Lautern) angewiesen. Folge: zwei Punkte, Platz 15.

Strukturen: Wehen ist dem Club einen Schritt voraus

Antriebsfeder des kometenhaften Aufstiegs des SV Wehen Wiesbaden ist allerdings Heinz Hankammer. Der 76-jährige Chef eines auf Wasserfilter spezialisierten Familienunternehmens hatte sich 1979 in den Kopf gesetzt, „seinen“ Verein in höhere Gefilde zu bugsieren. Und stieg vier Jahre später in die Bezirksliga auf. Ohne Moss beziehungsweise Hankammer wäre im Taunusstein nicht viel los. Und so musste sich der Unternehmen bald den spöttischen Beinamen „Abramowitsch vom Dorf“ gefallen lassen.

Erst letzten Dienstag wurde der SV als 20. Kapitalgesellschaft in der DFL aufgenommen, hat dem Club die lediglich angedachte Umstrukturierung bereits voraus. Was DFL-Geschäftsführer Christian Müller ausdrücklich lobt: „Es verdient Anerkennung, wie schnell sich dieser ehemals nur regional ausstrahlende Verein professionelle Strukturen gegeben hat.“ Die Gesellschaftsform ist das eine, Punkte bei „Spießern“ zu entführen, das wichtigere. MaC

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