Abführmittel für den Chef

NÜRNBERG Weil sie auf seinen Job scharf war und ihn vergraulen wollte, hat eine Firmenangestellte ihrem neuen Chef (39) heimlich ein starkes Abführmittel ins Cola geschüttet. Die Quittung für den gemeinen Anschlag, an dem noch drei weitere Mitarbeiter beteiligt waren, gab’s am Donnerstag vom Landgericht.

Im Herbst letzten Jahres hatte das Amtsgericht Erlangen richtig hingelangt. Daniela S. (40), die als Drahtzieherin der hinterhältigen Attacke gilt, wurde zu 21 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Nicht viel besser erging es einem Kollegen (53), der 15 Monate Gefängnis kassierte. Nur die beiden Mitarbeiter, die lediglich Schmiere standen, erhielten eine Geld- und Bewährungsstrafe.

Magenkrämpfe und Durchfall

Daniela S., die nach der Abführmittel-Attacke ihren Arbeitsplatz verlor, legte gegen das Urteil Berufung ein. Ihren Kopf rettete sie letztlich durch ein Geständnis, das den Richter milde stimmte. „Ich hoffe, Sie lassen sich die Strafe zur Warnung dienen”, sagte er – und wandelte die verhängte Haft des Amtsgerichts in eine Bewährungsstrafe (19 Monate) um.

Staatsanwalt Michael Schaffer, der Daniela S. lieber hinter Gittern gesehen hätte, knirschte mit den Zähnen. „Ein Geständnis in zweiter Instanz ist nicht viel wert und auch das falsche Signal”, sagte er. Auch der Verteidigerin der Angeklagten war klar, dass es sich um keinen Dummerjungenstreich gehandelt hatte.

Während ihre Kollegen aufpassten, schlich sich Daniela S. in das Zimmer ihres Chefs – und schüttete ihm eine halbe Flasche des Abführmittels „Laxoberal” in die Cola-Flasche. Mit „Erfolg”: Der Chef kam, trank und fühlte sich plötzlich seltsam. Ihm wurde übel, Magenkrämpfe und Durchfall quälten ihn. Daheim brach er mit Kreislaufproblemen zusammen. Trotzdem erschien er am nächsten Tag zur Arbeit und bekam die zweite Ladung verpasst – erneut mit durchschlagender Wirkung. Der Anschlag flog nur deshalb auf, weil sich Daniela S. damit im Kollegenkreis brüstete. hr