A93 Richtung Holledau: Vollsperrung nach Kollision von Militär-Truck und Gefahrgut-Transporter
Wolnzach – Der Unfall ereignete sich am Dienstagmorgen auf der A93 in Fahrtrichtung Holledau zwischen den Anschlussstellen Mainburg (Lkr. Kelheim) und Wolnzach (Lkr. Pfaffenhofen an der Ilm). Eine Verkettung unglücklicher Umstände führte zu der schweren Kollision: Ausschlaggebend war der Defekt an einem Humvee der US Army, der in einem Militärkonvoi auf der A93 fuhr und plötzlich stehen langsamer wurde. Der Konvoi steuerte daraufhin auf den Seitenstreifen.
Der 67-jährige Fahrer eines österreichischen Tanklastzuges bemerkte dies vermutlich nicht rechtzeitig und fuhr auf das Schlussfahrzeug, einen Militär-Lkw auf, bevor die Kolonne den Seitenstreifen vollständig erreicht hatte. In der Folge wurden die davor fahrenden Geländefahrzeuge aufeinander geschoben. Ein 34-jähriger Fahrer eines Kleintransporters, der am Tanklastzug vorbeifahren wollte, wurde von diesem an die Mittelleitplanke gedrückt. Insgesamt wurden vier Personen verletzt, der Tanklastzugfahrer und drei Militärangehörige.
Unfassbar: Niemand hilft, stattdessen wird im Stau gewendet
Was sich anschließend unmittelbar dahinter im Rückstau abspielte, ist für Ersthelfer Sebastian Neubert immer noch unfassbar: "Ich war ungefähr einen Kilometer von der Unfallstelle weg. Die sind alle als Geisterfahrer zurückgefahren. Keiner hat angehalten, keiner hat geholfen." Massenhaft sollen Autofahrer gewendet haben und als Geisterfahrer zur nächsten Ausfahrt gefahren sein.
Neubert der bei der Freiwilligen Feuerwehr ist, hingegen handelt vorbildlich: Obwohl der mit Diesel beladene Lkw aus dem Motorraum qualmt rennt er sofort zur Unfallstelle und leistet erste Hilfe. Verzweifelt versucht er mit aller Kraft, die stark verformte Fahrertür zu öffnen und schafft es schließlich, den verletzten Brummi-Fahrer aus dem Cockpit zu ziehen. Weitere Helfer? Fehlanzeige! Stattdessen wird munter im Stau gewendet...
Erst später kommen noch zwei couragierte Autofahrer hinzu, die ebenfalls Erste Hilfe leisten, aber ansonsten interessiert sich keiner für die Verletzten und deren Zustand. "Es wäre schön gewesen, wenn noch mehr geholfen und nicht einfach zugeschaut oder umgedreht hätten", sagt Neubert resignierend.
Der Unfall ist das jüngste Kapitel in einer verrückten Pannenserie der US Army auf bayerischem Boden: Im Januar brannte ein Geländewagen vom Typ Humvee mitten auf der A93 aus, erst eine Woche zuvor hatte die Polizei einen Panzerhaubitzen-Transport der US-Armee gestoppt, weil die Tieflader teilweise bis zu 16 Tonnen überladen waren. Und im vergangenen Oktober scheiterte die US Army bei einem Abschleppversuch - mit kuriosen Folgen.
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