86.000 alleine in Bayern - so viele wie noch nie
München - Mit 86.000 Studienanfängern haben sich im Sommersemester 2011 und im Wintersemester 2011/2012 so viele junge Menschen wie noch nie an bayerischen Universitäten und Hochschulen eingeschrieben. Damit liege der Freistaat im Bundesvergleich an erster Stelle, sagte Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) am Montag in München. Es seien 38.000 neue Studienplätze sowie 3.000 neue Stellen geschaffen und rund 224 Millionen Euro für Neubauten und Sanierungen zur Verfügung gestellt worden. Durch das Mehr an Räumlichkeiten und Personal sei „keines der prophezeiten Horrorszenarien“ wegen des doppelten Abiturjahrgangs 2011 und des Wegfalls der Wehrpflicht eingetreten. „Weder herrschten chaotische Zustände, noch wurden Heerscharen von Studienbewerbern abgewiesen“, versicherte Heubisch. Die Zulassungsbeschränkungen für Studiengänge seien nicht verschärft worden. Zudem sollen bis 2013/2014 weitere 10.000 Studienplätze in Bayern geschaffen werden, wie der FDP-Politiker ankündigte.
Längere Wartezeiten für finanzielle Hilfen
Im Vergleich zum Wintersemester 2005/2006 sei die Zahl der Studienanfänger um bis zu 50 Prozent gestiegen, sagte der Vorsitzende der Universität Bayern e.V., Godehard Ruppert. Vorn liege die Technische Universität in München mit einer Steigerung von 51 Prozent. Insgesamt sei die Lage an den bayerischen Universitäten zu Beginn des Wintersemesters 2011/2012 angespannt gewesen, habe sich nach den ersten Wochen aber beruhigt, sagte Ruppert. „Wir haben in diesem Semester bisher keine brutalen Raumprobleme bekommen.“ Dagegen mussten Studenten, die staatliche Hilfen in Form von Bafög beantragt hatten, länger auf ihr Geld warten, sagte die Vertreterin der bayerischen Studentenwerke, Doris Schneider. Die Studierenden mussten sich im Wintersemester rund zwei Monate gedulden. Die normale Bafög-Wartezeit betrage vier bis sechs Wochen, erläuterte Schneider. Die starke Zunahme an Antragsstellern habe durch den Personalzuwachs nicht aufgefangen werden können. Ein Viertel der 320.000 bayerischen Studierenden bezog 2011 Zuschüsse vom Staat.
SPD kritisiert Heubischs Hochschul-Bilanz 2011
SPD-Hochschulexpertin Isabell Zacharias kritisiert die Bilanz des Wissenschaftsministers zum Hochschuljahr 2011: „Es ist unfassbar, dass Herr Heubisch den Ausbau der bayerischen Hochschulen als Erfolg verkaufen will – das ist reine Schönfärberei.“ Die 38.000 neu geschaffenen Studienplätze beruhten auf veralteten Prognosen und die versprochenen 10.000 neue Studienplätze hätten längst ausgebaut gehört, um die Überlast an den Hochschulen abzufangen, kritisierte Zacharias. Es sei vor allem den Hochschulen zu verdanken, dass sie die hohen Anforderungen trotz der schwierigen Rahmenbedingungen meisterten.