86-Jährige vergewaltigt: Sechs Jahre Haft für Familienvater

Ein junger Mann beobachtet nachts fremde Frauen in deren Wohnungen. Eines Abends klettert er durch ein Fenster und vergeht sich an einer schlafenden Rentnerin. Die 86-Jährige wehrt sich – erfolglos. Jetzt ist der 30-Jährige zu sechs Jahren Haft verurteilt worden.
Nürnberg – Wegen Vergewaltigung einer 86 Jahre alten Frau ist ein junger Familienvater in Nürnberg zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Die Richterin begründete das Strafmaß am Dienstag mit der besonderen Schwere des Verbrechens und der zusätzlichen gefährlichen Körperverletzung. „Mit Blick auf das Lebensalter der Geschädigten ist nicht anzunehmen, dass sie die Tat und die Folgen der Tat noch verarbeiten kann“, hieß es im Urteil. Zudem habe der 30-Jährige die Seniorin in deren Wohnung missbraucht und ihr somit die Sicherheit des persönlichen Rückzugsortes genommen.
Mit dem Urteil folgte das Landgericht Nürnberg-Fürth weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die siebeneinhalb Jahre Haft gefordert hatte. Die Verteidigung hatte die Tat hingegen eher als Ausrutscher eines Betrunkenen gewertet und zwei Jahre auf Bewährung beantragt. Die Sache sei „dumm gelaufen“, erklärte der Verteidiger.
Unter Tränen hatte der im Prozess zunächst sehr nüchtern auftretende Servicetechniker beteuert, die Tat am liebsten rückgängig machen zu wollen. Doch das heute 87 Jahre alte, schwer traumatisierte und noch immer unter den Verletzungen leidende Opfer hatte schon zu Prozessbeginn betont, ihm nicht verzeihen zu können.
Der Mann hatte bereits vor dem Vorfall häufiger fremde Frauen in deren Wohnungen beobachtet. Im Juli vergangenen Jahres war er dann durch das offen stehende Fenster der schlafenden Seniorin geklettert, „um sich sexuell zu erregen“. Als diese aufwachte und sich heftig wehrte, drückte er ihr bis zur Bewusstlosigkeit ein Kissen auf den Kopf und fügte ihr mehrere Knochenbrüche zu. Dann verging er sich an der alten Dame derart, dass es juristisch als Vergewaltigung gilt.