70 rätselhafte Skelette auf Baustelle gefunden

Beim Ausbau der Uni-Bibliothek in Ansbach wird bei Bauarbeiten ein barocker Friedhof freigelegt.
von  Abendzeitung
Behutsam legen Archäologen die Knochen auf der Uni-Baustelle in Ansbach frei. Um den Neubau nicht unnötig zu verzögern, graben sie nicht alle Überreste aus. Die unteren Schichten werden so bedeckt, dass sie durch das geplante Gebäude nicht beschädigt werden.
Behutsam legen Archäologen die Knochen auf der Uni-Baustelle in Ansbach frei. Um den Neubau nicht unnötig zu verzögern, graben sie nicht alle Überreste aus. Die unteren Schichten werden so bedeckt, dass sie durch das geplante Gebäude nicht beschädigt werden. © dpa

Beim Ausbau der Uni-Bibliothek in Ansbach wird bei Bauarbeiten ein barocker Friedhof freigelegt.

ANSBACH Über hundert Jahre alte Skelette an der Uni Ansbach geben den Forschern Rätsel auf. 70 Gräber, meist von Soldaten, sowie Frauen- und Kinderknochen haben Bauarbeiter beim Ausbau der Bibliothek gefunden. „Wir sind von dem Friedhof sehr überrascht“, sagt Robert Frank vom zuständigen Landesamt. Dass auf dem Campus einst ein barocker Friedhof war, ahnte keiner.

Dabei sind die Gräber im Urkataster von 1826 als schmaler Streifen eingetragen. Mit der Zeit gerieten sie in Vergessenheit und wurden auch nicht als Bodendenkmal ausgewiesen. Dafür wird öfter eine barocke Kasernenkirche von 1726 genannt. Doch von der wiederum findet sich in den Baugruben keine Spur. Die Forscher schließen daraus, dass Teile der Kirche etwas weiter südlich im Boden vergraben liegen. Die letzte Bestattung fand wohl 1856 statt. Wann der Friedhof endgültig aufgegeben wurde, ist noch ein ungelöstes Rätsel. Einige der Gräber sind mit Ziegelsteinen eingemauert, durchaus üblich in Ansbach bis 1920.

Die Ausgrabung kostet 30.000 Euro

Der für die bayerische Militärgeschichte bedeutende archäologische Fund wird derzeit teilweise freigelegt, bevor dann die Grabreste für immer unter dem Neubau verschwinden. Wegen des Fundes verzögert sich jetzt der Bibliotheksumbau um über einen Monat. Zudem kommen Kosten von bis 30.000 Euro hinzu.

Bei den Grabungen gehen die Experten sehr behutsam vor. „Vor 20 Jahren hätte man wahrscheinlich noch alles ausgegraben“, sagt Frank. Jetzt gehe es darum, Denkmäler zu schützen. Deshalb werden nur die bereits freigelegten Skelette aus dem Boden genommen und für weitere Untersuchungen nach München gebracht. Alles, was sich in tieferen Schichten befindet, soll unberührt bleiben.

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