7 Jahre nach dem Skandal: Wallner-Juwelen aufgetaucht!

Die beschlagnahmten Pretiosen lagerten in einem Banktresor in Dubai - sie sollen noch heuer versteigert werden, um Schulden zu begleichen.
von  Abendzeitung

Die beschlagnahmten Pretiosen lagerten in einem Banktresor in Dubai - sie sollen noch heuer versteigert werden, um Schulden zu begleichen.

NÜRNBERG Noch in diesem Jahr sollen die glitzernden Reste des einstigen Imperiums von Nobel-Juwelier Fred Wallner (49) unter den Hammer kommen. Insolvenzverwalter Stefan Oppermann ist es nach zähen, sich über Jahre hinziehenden Verhandlungen gelungen, die im fernen Dubai beschlagnahmten Klunker im Wert von knapp zwei Millionen Euro loszueisen und nach Deutschland zu schaffen. Die Versteigerung der Pretiosen dürfte der letzte Akt des Pleite-Dramas sein.

Fred Wallner gehörte einmal zu den Lieblingen der Nürnberger Schicki-Micki-Szene. Um für seine betuchten Kunden genau so zu glänzen, wie seine teueren Schmuckstücke in den Schaufenstern, scheute er keine Mühen und Kosten. Zur Präsentation neuer Kollektionen orderte er Stars wie Claudia Schiffer oder Verona Pooth, die damals noch Feldbusch hieß und in keine Affären verwickelt war.

Doch sein aufwändiger Lebensstil, Kokain und käufliche Damen kosteten ihm weit mehr als seine Kunden in die Ladenkasse schwemmten. Später stellte sich heraus, dass er zu dieser Zeit auch den Fiskus prellte.

Als sich um die Jahrtausendwende herum der Zusammenbruch seines Geschäfts abzeichnete, das sein Vater mühsam aufgebaut und zum Erfolg gebracht hatte, griff er ein weiteres Mal in die Trickkiste. Diesmal um Wertgegenstände von den bereits Schlange stehenden Gläubigern zu retten. Er transferierte Schmuck und Uhren im Wert von 3,7 Millionen Euro nach Dubai, mit denen seine getrennt von ihm lebende Frau Bea ein feudales Schmuckgeschäft im Reich der Scheichs eröffnete. Doch die bereits emsig arbeitenden Wirtschaftsfahnder in Nürnberg machten ihm einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Fred Wallner kam in U-Haft und wurde dann wegen Steuerhinterziehung und Kokainmissbrauchs zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Klunker im Wert von zwei Millionen Euro werden versteigert

Mit der Abwicklung der unausweichlichen Pleite wurde Insolvenzverwalter Stefan Oppermann beauftragt. Er nahm Kontakt mit den Scheichs in Dubai auf und ließ in einer Blitzaktion die von Wallner transferierten und übrig gebliebenen Pretiosen beschlagnahmen. Das bedeutete auch für Bea Wallner das geschäftliche Ende in der Schmuckbranche. Sie handelt inzwischen mit hochpreisiger Schokolade und kann Dubai derzeit nicht verlassen. Weil der dringende Verdacht besteht, dass sie selbst in das Betrugsmanöver verwickelt ist, erwirkte die Nürnberger Staatsanwaltschaft nämlich einen internationalen Haftbefehl gegen sie.

Der bei ihr beschlagnahmte Schmuck, mit dessen Verkaufserlös Oppermann immer noch bestehende Schulden bezahlen will, schlummerte fünf Jahre lang in verplombten Holzkisten in einem Tresorraum der Commercial Bank of Dubai. „Es waren endlose Gespräche, umständliche Formalitäten und eine Engelsgeduld notwendig, um den Schmuck und die Uhren wieder zurück zu bekommen“, sagte Oppermann zur AZ. Er lässt sie jetzt in Deutschland begutachten, um ihren tatsächlichen Wert zu ermitteln. „Vermutlich noch vor Weihnachten“, so der Insolvenzverwalter, „sollen sie in einer Auktion versteigert werden.“

Fred Wallner, der sich nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe längst wieder auf freiem Fuß befindet, lebt inzwischen ebenfalls in Dubai. Das Glück scheint ihm aber endgültig abhanden gekommen zu sein. Erst starb die neue Frau an seiner Seite, die er während der Haft kennen gelernt hatte, an Krebs – und dann ging er auch mit Immobiliengeschäften im heißen Wüstensand unter. „Er ist am Ende angekommen und besitzt nichts mehr“, sagt ein ehemaliger Freund von ihm.

Helmut Reister

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