65-Jährigen vom Gleis gezogen
ÜBERSEE - Bahnhof Übersee, Freitagnachmittag: Ein Zug rast heran, doch das scheint den Lebensmüden auf dem Gleis nicht zu kümmern. Ein Fahrdienstleiter zieht den 65-Jährigen von den Schienen - und rettet ihm das Leben.
Das beherzte Eingreifen eines Fahrdienstleiters hat einem 65-Jährigen das Leben gerettet. Der Mann hatte sich am Bahnhof Übersee auf die Gleise gesetzt und wollte seinem Leben ein Ende setzen. Doch das wusste Fahrdienstleiter Christian R. zu verhindern.
„Zuerst dachte ich, er will nur über die Gleise gehen“, erzählt er der AZ. Mit einer Lautsprecherdurchsage warnte er den Mann. Vielleicht hörte der ihn gar nicht – immerhin hatte er seinen MP3-Player dabei. Auf jeden Fall reagierte der 65-Jährige nicht.
Christian R. wusste, dass sich an diesem Freitagnachmittag ein Zug näherte. Ein Reisezug, der keinen Halt am Bahnhof einlegen und einfach durchfahren sollte. „Ich habe nicht lange überlegt, was zu tun ist“, erzählt der 48-Jährige, der schon seit 20 Jahren in seinem Job arbeitet. Den Lokführer anfunken? Das hätte vielleicht schon zu lange gedauert. Das Signal auf Rot stellen? Zu spät – der Zug war schon vorbei. Also rannte Christian R. nach draußen. Er musste selbst auf die Gleise, um den lebensmüden Mann von dort wegzuziehen. Mit aller Kraft verfrachtete er ihn zurück auf den Bahnsteig und hielt ihn dort fest – 20 Sekunden, bevor der Zug vorbei donnerte.
„Der war ganz perplex. Er hat wirres Zeug geredet. Dass er kein Geld mehr hat“, erzählt der Lebensretter über seinen Schützling. Bis zum Eintreffen der Polizei und des Bayerischen Roten Kreuz betreute er ihn in seinem Büro. Der psychisch kranke Mann aus Übersee wurde anschließend ins Inn-Salzach-Klinikum gebracht. lj