60:58 - Flemings genialer Schachzug
Bambergs Meister-Trainer wies am Taktik-Brett seinen Korbjägern den Weg zum Last-Minute-Sieg gegen Artland Dragons – und Roberts vollendete
BAMBERG Scheinbar unangefochten dominieren die Brose Baskets die neue Bundesliga- Saison. Beim 60:58 (27:36)-Triumph über den Erzrivalen Artland Dragons feierte der amtierende Meister und Pokalsieger vor knapp 7000 begeisterten Zuschauern in der Stechert Arena bereits den sechsten Sieg im sechsten Spiel.
In dem hoch dramatischen Match fiel die Entscheidung zugunsten des Double-Gewinners erst mit der Schluss-Sirene. Es war ein Erfolg mit Ansage durch Trainer-Fuchs Chris Fleming. Genau 1,8 Sekunden vor dem Ende, beim Stande von 58:58, skizzierte der Meister-Coach in einer Auszeit den genialen Spielzug auf dem Taktik-Brett.
Roberts setzte Flemings Idee um
Danach lockten die Bamberger den Gegner auf die rechte Seite. Heimlich sollte sich Brian Roberts (elf Punkte) in die linke Ecke schleichen. Für die Umsetzung auf dem Parkett war Kapitän Casey Jacobsen (acht) zuständig. Blitzschnell und präzise leitete der Ex-NBA-Profi einen Einwurf zum besten Distanzwerfer Roberts weiter, der eiskalt und nervenstark aus knapp sieben Meter in den Korb traf. Überschwänglich bejubelt von Fans und Spieler.
Noch zur Halbzeit, als die Bamberger mit neun Punkten zurückgelegen waren, hatten viele mit der ersten Heimniederlage gerechnet. Doch zu den zweiten 20 Minuten kamen die Oberfranken wie verwandelt aus der Kabine. Mit knallharter und konsequenter Verteidigung starteten sie ihre Aufholjagd, die Anton Gavel knapp drei Minuten vor Feierabend zum 53:52 erfolgreich abschließen konnte.
In dieser Phase brillierten die Brose Baskets mit ihrer eigentliche Stärke. Trotz enormen Wurfpechs ließen sie die Köpfe nicht hängen und wollten die Partie unbedingt gewinnen. Fleming: „Wir hatten das siebte Spiel in 20 Tagen und viel mit uns selbst zu tun. Aber wir haben immer einen Weg zum Sieg gefunden. Und darauf bin ich richtig stolz.“ Großen Anteil am Erfolg hatte Jacobsen, der bei seinen Würfen wenig Glück hatte, aber dafür unermüdlich rackerte. Zweistellig punkteten zudem Tibor Pleiß (zwölf) und Predrag Suput (elf).
Total happy war auch Unternehmer Franz Stegner, der kürzlich mit seiner Firma das Namens-Patronat für die Arena übernommen hatte: „Die Stechert Arena ist eine uneinnehmbare Festung. Ich hoffe, dass das noch lange so bleibt.“ Werner Haala
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