500 000 Euro für Meyer

NÜRNBERG - Nach drei Wochen Dauerzoff mit dem Club geht der Ex-Trainer endlich in Frieden nach Gladbach und wird Borussia-Coach. Kein Wunder, denn er nimmt eine dicke Abfindung mit. Einigung war war keine leichte Geburt.
Seit dem späten Freitagabend, nach dem befreienden 2:0-Sieg über Freiburg, ist das Kapitel Hans Meyer als vom Club am 11. Februar zwar gefeuerter, aber noch immer angestellter Trainer offiziell beendet. "Es war keine leichte Geburt", berichtet FCN-Verhandlungsführer Ralf Woy. Der kaufmännische Vizepräsident musste dem 65-Jährigen dem Vernehmen nach 500 000 Euro auf seinen Weg nach Mönchengladbach (Vertrag dort bis 2010) mitgeben.
Seit drei Wochen, seit dem geplatzten Gütetermin vor dem Nürnberger Arbeitsgericht, war im gar nicht so stillen Kämmerlein zwischen den Parteien verhandelt worden. "Die Gespräche waren von großer Verärgerung geprägt", muss Woy einräumen. Meyer beharrte, trotz Abstieg, auf seiner Forderung von monatlich 140 000 Euro Gehalt, forderte vor dem Kadi zusätzlich Zinsen. "Die Bezüge waren vertraglich für die Erste, nicht für die Zweite Liga formuliert", sagt Manager Martin Bader, der schon zuvor einen letztlich gescheiterten "Kompromiss" vor dem DFL-Schiedsgericht angestrengt hatte.
Kassensturz in der Winterpause
"Dieser Rechtsstreit hat mir sehr, sehr weh getan", behauptete Meyer gestern im "DSF-Doppelpass". Kann man, muss man ihm aber nicht glauben. Ihm, der einmal behauptet hatte, als ehemaliger Kommunist auf jeden Cent angewiesen zu sein. Mit dieser Aussage hatte er die Lacher wieder einmal auf seine Seite gezogen. Club-Boss Michael A. Roth hat nun auch wieder bessere Laune: "Mit der Gladbacher Offerte an Meyer kam uns natürlich der Zufall zur Hilfe. Denn bei einem gerichtlichen Vergleich wären wir bestenfalls mit der Hälfte von Meyers Forderung über 1,8 Millionen Euro rausgekommen." Wofür Rückstellungen von 1,3 Millionen Euro gebildet worden waren.
Bleibt nach der Einigung also ein Plus von 800 000 Euro unter dem Strich für den Club hängen. Zumindest buchhalterisch. "Eine Summe x als Guthaben zu betrachten, wäre falsch", warnt Woy. Während die Ausgabenseite bei einem Gesamtetat von 23 Millionen Euro fix sei, gibt es bei den Einnahmen zu viele Variablen: Zuschauer- und TV- Einnahmen. Außerdem bei den, aufgrund des sportlichen Stotterns "bislang nicht befriedigenden Ergebnissen" (Woy), aus dem Fanartikel-Verkauf.
Für die Winterpause avisiert Bader einen "Kassensturz". Um zu sehen: "Haben wir noch Chancen auf den Aufstieg, wollen wir aufrüsten – oder müssen wir uns auf eine weitere Saison in Liga zwei einstellen." Ohne Meyer, dessen langer Schatten auch durch die offizielle Trennung so schnell nicht verblassen wird. Markus Löser, mh