50 000 Euro für Opfer von Wiesnattentat: Leiden nimmt zu

München (dpa/lby) - Die Opfer des Oktoberfestattentats von 1980 bekommen erneut eine finanzielle Unterstützung der Stadt München. Der Verwaltungs- und Personalausschuss stimmte am Mittwoch einstimmig einem Antrag zu, nochmals 50 000 Euro bereitzustellen.
von  dpa
Ein Sarg wird vom verwüsteten Tatort beim Oktoberfest weggetragen.
Ein Sarg wird vom verwüsteten Tatort beim Oktoberfest weggetragen. © Frank Leonhardt/dpa-Archivbild

München (dpa/lby) - Die Opfer des Oktoberfestattentats von 1980 bekommen erneut eine finanzielle Unterstützung der Stadt München. Der Verwaltungs- und Personalausschuss stimmte am Mittwoch einstimmig einem Antrag zu, nochmals 50 000 Euro bereitzustellen. Schon im April 2018 hatte der Stadtrat beschlossen, einen Fonds mit damals 50 000 Euro einzurichten. Das Geld sei fast aufgebraucht, aber noch immer meldeten sich Betroffene, die Hilfe benötigten, hieß es. Viele litten mit steigendem Alter noch stärker unter den Folgen des schwersten rechtsextremen Anschlags in der Geschichte der Bundesrepublik.

Am Abend des 26. September 1980 riss die Bombe am Wiesnausgang 13 Menschen in den Tod, auch den rechtsextremen Bombenleger Gundolf Köhler. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt. Gespräche mit Opfern bei einem Forschungsprojekt zeigten, dass die psychischen und physischen Probleme mit den Jahren zunähmen.

Viele vor allem leichter Verletzte hätten damals versucht, schnell in ihr Alltagsleben zurückzukehren und das Erlebte zu vergessen. Eine Aufarbeitung habe nicht stattgefunden. Das mache sich jetzt bemerkbar. "Die Vergangenheit holt sie ein. Es ist daher davon auszugehen, dass mehr und mehr der Betroffenen in den kommenden Jahren eine psychologische Betreuung in Anspruch nehmen wollen oder müssen", hieß es in der Beschlussvorlage.

Auch verletzungsbedingte körperliche Beschwerden, die im jungen Alter noch ausgeglichen werden konnten, machten zunehmend Probleme. "Die Betroffenen werden anfälliger, gebrechlicher." Dem werde durch das Versorgungsamt nicht Rechnung getragen und die Übernahme von Kosten teils abgelehnt, etwa für orthopädische Spezialschuhe. Bis heute müssten sich manche der Opfer Operationen unterziehen; teils gehe es um Reha-Maßnahmen, die nicht übernommen würden.

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