45 Schläge, 19 Stiche – Horrortat vor Gericht

Ein Obdachloser (35) ermordete seinen Zimmergenossen im Blutrausch. Angeblich aus Rache, weil er ihn vergewaltigt hatte
WÜRZBURG Es war eines der grausamsten Verbrechen in Unterfranken in den vergangenen Jahren. Mit mindestens 45 Hammerschlägen und 19 Messerstichen soll ein Obdachloser in Würzburg seinen Zimmergenossen ermordet haben. Ab heute steht der 35-Jährige vor dem Landgericht der Stadt...
Im Prozess geht es nicht um eine Verurteilung des Mannes wegen Mordes. Es ist vielmehr ein so genanntes Sicherungsverfahren. Weil der Beschuldigte zur Tatzeit unter Wahnvorstellungen litt, soll er dauerhaft in die Psychiatrie eingewiesen werden. Es gibt keine Anklageschrift, sondern eine Antragsschrift.
Das Opfer (39) hatte mit dem Beschuldigten wenige Wochen zusammen in einem Zimmer eines Obdachlosenheims gelebt. Ende Mai vergangenen Jahres soll der damals 34-Jährige mit dem Hammer auf seinen älteren Kumpanen eingeschlagen haben. Anschließend soll er den Mann gefesselt und zum Sterben ins Bad gezerrt haben.
Weil der 39-Jährige am nächsten Tag noch lebte, stach der Tatverdächtige nach den Worten des Staatsanwalts mit seinem Taschenmesser 19-mal zu. Die Tortur dauert mehr als zwölf Stunden.
Der mutmaßliche Mörder hatte sich nach der Bluttat selbst der Polizei gestellt. Der Beschuldigte habe sich eingebildet, von seinem Zimmergenossen Jahre zuvor vergewaltigt worden zu sein. Deshalb habe er seinen vermeintlichen Peiniger umgebracht – der Täter sprach später von Selbstjustiz. dpa/azn