4:5 gegen Krefeld! Talfahrt der Ice Tigers geht weiter

Zwei Drittel keine Gegenwehr, Nürnberger DEL-Cracks zu harmlos bei Überzahl. Die Aufholjagd im letzten Durchgang kam zu spät. Die Ice Tigers kassieren bereits die achte Niederlage in Folge - Absturz auf den vorletzten Tabellenplatz
NÜRNBERG „Der Druck für uns wächst mit jeder weiteren Niederlage“, hatte Ice Tigers-Trainer Andreas Brockmann schon vor der Derby-Niederlage in Ingolstadt erkannt. Und seinen Eismännern damit klar zu verstehen gegeben: Nürnberg braucht Siege. Doch weder am Freitag beim bayerischen Rivalen (1:5) noch am Sonntag vor eigenem Publikum beim wichtigen Duell gegen die Krefeld Pinguine gelang der erhoffte Befreiungsschlag – nach verpatzten zwei Dritteln ging das Match vor 3235 Zuschauern trotz engagierter Aufholjagd mit 4:5 (1:2, 0:2, 3:1) verloren. Für die Noris-Cracks mittlerweile die achte Niederlage in Folge, Absturz auf den vorletzten Tabellenrang inklusive.
Forscher Start der Gäste
Brockmann musste weiter ohne Florian Keller (schlechte Blutwerte) auskommen, und auf Grund ihrer Sperren nach Spieldauer- respektive Matchstrafen in Ingolstadt fehlten zudem Morten Ask und Shane Peacock. Krefeld dagegen, am Freitag spielfrei, kam ohne Personalsorgen und ausgeruht nach Nürnberg. Entsprechend forsch legten die Pinguine auch los – und exakt nach 66 Sekunden brachte Michael Endraß die Gäste mit 1:0 in Führung.
Nürnberg dagegen brauchte ein paar Minuten, um sich zurecht zu finden gegen die aggressiven Krefelder Puckjäger. Als dann Brad Leeb bei Überzahl und nach Vorarbeit von Bruder Greg und Paul Albers den 1:1-Ausgleich erzielte, schienen die Noris-Cracks endlich im Spiel angekommen. Ein Trugschluss. Der Treffer beflügelte eher die Pinguine, die mehr und mehr wieder das Kommando übernahmen und nicht unverdient auf Grund des Überzahltreffers von Richard Pavlikovsky (13., Petr Fical saß eine Zweiminutenstrafe ab) mit einer 2:1-Führung in die erste Pause gingen.
Ein zweites Drittel zum vergessen
Der zweite Durchgang dann – aus Nürnberger Sicht zum Vergessen. Das Bemühen, die Pleitenserie endlich zu beenden, war den Eistigern sicher nicht abzusprechen. Doch spielerisch lief nichts, nahezu alle Aktionen wirkten plan- und hilflos, es fehlte an Selbstbewusstsein. Anders Krefeld. Mit einem sauberen Doppelschlag innerhalb von nur zwölf Sekunden erhöhten Herberts Vasiljevs und Boris Blank auf 4:1 für die Pinguine (33.). Gut, dabei hatten sie den Vorteil, gleich mit zwei Mann mehr das Tor von Tiger-Keeper Adam Svoboda zu belagern – Henry Martens und Brad Leeb schmorten auf der Sünderbank.
Doch diese Chance bot sich zuvor auch Nürnberg, als in der 22. Minute zwei Krefelder gleichzeitig ihre Strafe absitzen mussten und die Brockmänner 96 Sekunden lang in Überzahl waren. Nur leider viel zu harmlos im Aufbau, schussschwach und darum auch ohne Zählbares. Ganz das Gegenteil gerade der Treffer von Pingiun Blank – drei Station bis zum erfolgreichen Abschluss, ein Musterbeispiel für effektives Überzahlspiel. So aber musste Brockmann fassungslos die Demontage seiner Mannschaft erleben, und die treuen Fans verabschiedeten die Tiger mit einem Pfeifkonzert in zweite Pause.
Eric Chouinard als Vorzeige-Tiger
War es die Kabinenpredigt des Trainers, oder der Wille zur Wiedergutmachung bei den Anhängern? Jedenfalls gaben die Noris-Cracks im letzten Akt plötzlich Gas, wehrten sich. Allen voran Stürmer Eric Chouniard, der zum Vorzeige-Tiger wurde und mit dem 2:4-Anschlusstreffer die Aufholjagd eröffnete (43.). Jetzt ging’s los, und nur 27 Sekunden danach verkürzte Brad Leeb auf 3:4 (44.). Ein Happy End schien greifbar, als Chouinard mit seinem zweiten Tor sogar noch den den kaum noch für möglich gehaltenen 4:4-Ausgleich besorgte (45.). Doch mitten rein in den Nürnberger Endspurt ließ es Pavlikovsky krachen - 4:5 (53.), der K.o. und die achte Pleite war perfekt. Michael Rupp