35 Jahre Altstadtfreunde: Das sind ihre größten Erfolge
„Gleiche Aufgaben, neue Probleme“: Nürnbergs größter Bürger-Verein gibt sich trotz Nachwuchssorgen weiter kämpferisch.
NÜRNBERG Über das Für und Wider einiger ihrer Projekte ließe sich trefflich streiten: Ob die Rekonstruktion des zerbombten Pellerhauses historisch Sinn macht zum Beispiel, oder ob alte Chörlein an Häusern platziert werden sollten, wo sie früher nie hingen.
Unstrittig aber sind die vielen Verdienste der Nürnberger Altstadtfreunde in Sachen Wiederaufbau einer zu 90 Prozent kriegszerstörten Altstadt. Heute feiert der Verein – mit 5000 Mitgliedern der größte der Stadt – seinen 35. Geburtstag und sieht sich für die Zukunft mit „gleichen Aufgaben und neuen Problemen“ konfrontiert, sagt die Vorsitzende Inge Lauterbach: „Beleben, erneuern, erinnern, erhalten, lehren“ sind einige Schlagworte, die als Bauchbinde den aktuellen Prospekt der Altstadtfreunde zieren.
Und „streiten“ – vor allem mit der Stadtverwaltung: Ihre Erfolgsgeschichte nämlich begann – der „Merian“ zog gar den „Hafenstraße“-Vergleich – mit Hausbesetzungen. Am Unschlittplatz schlichen sich die Aktivisten in Häuser und brachten ein Banner an: „Rettet den Unschlittplatz!“ Mit Erfolg: Der Fundort Kaspar Hausers wahrte sein historisches Antlitz und musste keinem „Inneren Ring“ weichen. Weitere Etappen der Erfolgsgeschichte: Erhalt und Sanierung der Scheune in der Zirkelschmiedsgasse, der Fassaden der Mostgasse, der Irrergasse – und das erfolgreiche Bürgerbegehren gegen den 1996er Entwurf für die Neugestaltung des Augustinerhofs.
Der wird zwölf Jahre danach von Immobilien-Entwickler Gerd Schmelzer tatsächlich neu gestaltet. Der aktuelle Entwurf von Architekt Volker Staab aber „passt sich ordentlich ein“, urteilt Lauterbach – „bis auf die Fassadengestaltung“, die derzeit überarbeitet wird.
Streitbar bleiben sie, die Altstadtfreunde, ihre Kritik an der städtischen Baupolitik bleibt – und wird trotz Nachwuchssorgen wohl auch in den nächsten 35 Jahren nicht verstummen.
Steffen Windschall
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