3:2! Trainer-Schelte macht Ice Tigers wild

Verdienter Nürnberger Sieg bei den Kölner Haien. Trainer Brockmanns Warnung nach der Heimpleite gegen München hat Wirkung gezeigt. Torhüter Patrick Ehelechner eine Bank. Am Freitag kommt Düsseldorf
KÖLN Jede Menge Kritik gab es zuletzt für die Thomas Sabo Ice Tigers. Zu lasch, zu nachlässig und teils zu überheblich urteilte Andreas Brockmann mit Recht nach der 4:6-Heimpleite gegen den EHC München. Es wurde Klartext geredet im Tiger-Käfig, und die deftige Trainer-Schelte hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Mit einem 3:2 (3:1, 0:0, 0:1)-Sieg bei den Kölner Haien rehabilitierten sich Nürnbergs Kufen-Cracks am Dienstag für ihre blamable Vorstellung gegen den Aufsteiger. Und sie zeigten den 6933 Zuschauern, dass sie doch zu den derzeit besten DEL-Teams gehören, machten einen Sprung auf Rang zwei, punktgleich mit Spitzenreiter München. Nächster Beweistermin: Am Freitag (Arena, 19.30 Uhr) vor eigenen Fans gegen die DEG Metro Stars, gestern 4:2-Sieger gegen Meister Hannover.
Kölner Hoffnungsfunken schnell verglüht
Ohne Verteidiger Martin Ancicka (musste wegen Übelkeit passen) und mit zehn Minuten Verspätung – rund um die Kölner Halle herrschte Chaos auf den Straßen, nachdem ein umgekippter Müll-Laster den Verkehr lahmgelegt hatte – dafür aber wild entschlossen kamen die Brockmänner aufs Kölner Eis. Man wollte von Beginn an zeigen, wer den Ton angibt. Auch die Hausherren hatten sich viel vorgenommen. „Wir haben drei der letzten fünf Spiele gewonnen. Ich hoffe, dass aus diesem Funken mehr wird“, hatte Haie-Coach Bill Stewart seine Mannschaft in die Pflicht genommen.
Doppelschlag von Barta und Bayda
Gegen die Eistiger sollte der Aufwärtstrend unbedingt fortgesetzt werden. Klarer Fall von denkste beim angeschlagenen Altmeister. Auch wenn die Haie-Fans nach dem Treffer von Jason Jaspers früh jubeln durften (5.). Danach übernahmen die Noris-Cracks das Kommando. Clarke Wilm bei Überzahl sorgte für den 1:1-Ausgleich (8.), und mit einem Doppelschlag binnen 39 Sekunden durch Björn Barta und Ryan Bayda führten die Tiger 3:1 (19.). Ein Verdienst auch von Keeper Patrick Ehelechner, der von der Expertenjury des Fachmagazins Eishockey-News zum Spieler des Monats September gekürt wurde. Gerade im zweiten Durchgang war Ehelechner eine Bank, hielt einige Kölner Großchancen und die 3:1-Führung.
Der Schlussakt im Haifisch-Becken – ein Eiskrimi, denn die Hausherren drängten jetzt mit aller Macht auf das Tiger-Tor. Und Köln durfte sogar hoffen, als Philip Gogulla das 2:3 erzielte (49.). Doch wie gesagt: Brockmanns Kritik noch in den Ohren, wehrten sich die Noris-Cracks, verteidigten konsequent und clever den knappen, aber verdienten Sieg
DEG will mit Sieg in Nürnberg für Ruhe sorgen
Den Haien haben die Nürnberger Puckjäger die Zähne gezogen, Köln bleibt Letzter. Auch bei der DEG ist die Stimmung nicht berauschend. Düsseldorf kassierte letzten Sonntag mit dem 4:7 in Straubing die vierte Niederlage in den vorangegangenen fünf Spielen. Nur dank der etwas besseren Tordifferenz blieb der DEG die Rote Laterne erspart. „Der Gegner macht zu leicht die Tore gegen uns“, befand Teamleiter Walter Köberle. Jetzt gilt nach dem DEG-Sieg gegen Hannover: Mit einem Erfolg in Nürnberg weiter für Ruhe im Umfeld sorgen. Für die Noris-Cracks heißt es: Drei Punkte einfahren – und zurück an die DEL-Spitze. Michael Rupp