30 Jahre Krisenintervention: Erste Hilfe für die Seele

Wenn ein Kind stirbt, der Vater sich tötet oder ein Amokläufer um sich schießt, schrillt bei den Ehrenamtlichen der Kriseninterventionsteams der Piepser. Die ersten Helfer rückten vor 30 Jahren aus.
dpa |
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Stephan Jansen vom Münchner Kriseninterventionsteam KIT-München steht an einem Einsatzwagen.
Stephan Jansen vom Münchner Kriseninterventionsteam KIT-München steht an einem Einsatzwagen. © Peter Kneffel/dpa
München

Seit 30 Jahren rücken bei grausamen Unfällen oder schockierenden Todesnachrichten die Ehrenamtlichen des Münchner Krisen-Interventions-Team (KIT) aus, um Erste Hilfe für die Psyche zu leisten - und sind damit weltweit zum Vorreiter geworden. Inzwischen ist die psychosoziale Notfallversorgung in ganz Deutschland etabliert, wenngleich es noch deutliche Unterschiede bei der Versorgung gibt. Auch andere Länder haben Strukturen nach dem Vorbild des KIT-München aufgebaut, das zum Arbeiter-Samariter-Bund gehört und das am Samstag (4. Mai) mit einem großen Festakt sein Jubiläum feiert.

"Die psychosoziale Notfallversorgung ist in Deutschland ein wichtiger Bestandteil der Versorgungsstruktur nach schweren Not- und Unglücksfällen sowie Katastrophen", erläuterte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums. Weil sie aber in den Zuständigkeitsbereich der Länder für den Katastrophenschutz fällt, gibt es trotz erster Schritte in diese Richtung noch keine bundesweit verbindlichen Ausbildungs- und Qualitätsstandards oder Finanzierungsmodelle.

Immerhin haben rund die Hälfte der Bundesländer die psychosoziale Notfallversorgung inzwischen gesetzlich verankert - für die Teams eine wichtige Grundlage ihrer Arbeit. Sie geben Menschen in Extremsituationen Halt, Perspektiven und praktische Hilfestellungen und verhindern damit oftmals psychische Folgeschäden.

Das war lange keine Selbstverständlichkeit: Mit-Betroffene von besonders schwerwiegenden Ereignissen im Rettungsdienst erhielten lange keine oder kaum Beachtung - selbst wenn es beispielsweise die Eltern waren, deren Kind gerade vor ihren eigenen Augen überfahren worden war. Sie blieben meist sich selbst überlassen, wenn die Rettungskräfte abrückten - oftmals mit gravierenden Folgen für die Seele.

Das soll durch die unmittelbar einsetzende Krisenintervention möglichst verhindert werden. "Wir sind immer der Fels in der Brandung", beschreibt der Leiter des KIT-München, Stephan Jansen, die Rolle der in aller Regel ehrenamtlichen Helfer, die nach einer Alarmierung rund um die Uhr binnen Minuten zum Einsatzort eilen.

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