3 Überflieger, viele Nieten

NÜRNBERG - Oldie Tim Lobinger jubelt in Nürnberg - aber Deutschlands Leichtathleten droht erneut ein Olympia ohne Gold. Bei den 108. deutschen Meisterschaften bestanden nur drei der neun Medaillenhoffnungen die Generalpobe für Peking.
Deutschland ohne Gold bei den Olympischen Spielen in Peking (8. bis 24. August) - nichts ist unmöglich Sogar ein Desaster wie 2004 in Athen mit nur zweimal Silber kann drohen. Daran änderten vor 32.500 Zuschauern auch Glanzpunkte wie der 2-m-Sprung von Ariane Friedrich (Frankfurt) oder die 66,26 m des Berliner WM-Zweiten Robert Harting im Diskusring und ein begeisterndes Stab-Duell mit Newcomer Raphael Holzdeppe (Zweibrücken) nichts. Der 18-Jährige fliegt mit Tim Lobinger (München/9. Titel) und Danny Ecker (Leverkusen), die ebenso 5,75 m schafften, nach Peking.
Neuestes Sorgenkind ist Betty Heidler, die zweite deutsche Weltmeisterin nach Diskus-Ass Franka Dietzsch (Neubrandenburg), die ihre Chance auf den Peking-Start bei ihrer DM-Absage mit 50:50 bezifferte. Die Frankfurterin bot im bisher wichtigsten Wettkampf der Saison mit 68,64 m eine indiskutable Leistung und kündigte den Gang zur Psychologin an: „Ich brauche einen neuen Kopf.“
Weitspringerin Bianca Kappler droht Karriereende
Nur medaillenfernes Mittelmaß boten im Jahr nach Silber und Bronze bei der WM in Osaka Christina Obergföll (Offenburg/62,18) und Europameisterin Steffi Nerius (Leverkusen/61,91). „Wenigstens gewonnen“, war die einzige positive Erkenntnis von Europarekordlerin Obergföll (70,20).
In 40 Wettbewerben empfahl sich über den Kreis der bisher 59 Norm-Athleten kein einziger neu für das Olympiateam. Und die Hoffnung auf olympische Überraschungen in Peking wird sich zumindest im Falle von Weitspringerin Bianca Kappler (Rehlingen/30) nicht erfüllen. Die WM-Fünfte mit einer Bestmarke nahe sieben Metern steht nach dem beim Aufwärmen erlittenen Achillessehnenriss womöglich am Karrierenende. Hinzu kommen neue Sorgen um den WM-Siebten Eike Onnen (Hannover) nach dem verletzungsbedingten Ausstieg im Hochsprunng.
Neben der Weltranglisten-Zweiten Ariane Friedrich, die trotz Bauchlandung und Knieblessuren beim Einspringen zum achten Mal in diesem Jahr zwei Meter und fast sogar 2,04 m meisterte, und dem soliden Harting machte in Nürnberg nur eine weitere Athletin deutlich, dass sie Edelmetall gewinnen kann. Die Kugel der Magdeburger Olympiazweiten Nadine Kleinert („Ich kann mehr“) landete bei 19,64 m auf Bronze-Niveau.