26.000 in Kurzarbeit: So will die IG Metall die Jobs retten

Wenn die Politik nichts tut, drohen bald Massenentlassungen, sagt die Gewerkschaft – und fordert, dass die Fristen für die Arbeitsmarkt- Maßnahme verlängert werden.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Montage im Nürnberger MAN-Motorenwerk: Hier sind die Beschäftigten seit Monaten in Kurzarbeit.
dpa Montage im Nürnberger MAN-Motorenwerk: Hier sind die Beschäftigten seit Monaten in Kurzarbeit.

Wenn die Politik nichts tut, drohen bald Massenentlassungen, sagt die Gewerkschaft – und fordert, dass die Fristen für die Arbeitsmarkt- Maßnahme verlängert werden.

NÜRNBERG Die Nürnberger IG Metall schlägt Alarm: Von den rund 50.000 Industrie-Beschäftigten im Großraum Nürnberg sind zurzeit 26.000 in Kurzarbeit – ihnen droht die Arbeitslosigkeit, wenn die Kurzarbeit nach 24 Monaten ausläuft! IG Metall-Chef Jürgen Wechsler: „Wir warnen vor leichtfertigem Aufschwungs-Gerede. Die Krise ist noch lange nicht vorbei. Die Politik muss Instrumente entwickeln, um die Jobs zu erhalten.“ Zentrale Forderung der Gewerkschaft an die schwarz-gelbe Koalition in Berlin: Die Kurzarbeits-Regelung muss verlängert werden.

Beispiel MAN: Das Motorenwerk in der Vogelweiherstraße ist mit 3700 Arbeitsplätzen der größte industrielle Arbeitgeber in Nürnberg. Seit Monaten sind die Beschäftigten auf mindestens 50 Prozent Kurzarbeit gesetzt. „Aber man sagt uns, es dauert bis mindestens 2012, bis das Werk wieder das Niveau von 2007 erreicht“, so Wechsler. So lang reicht die gegenwärtige Kurzarbeits-Regelung aber nicht.

Ähnlich sieht es beim Maschinenbau aus, wo in Nürnberg rund 12.000 Jobs bedroht sind, weil die Aufträge zum Teil um 50 Prozent weggebrochen sind.

Sind die Jobs erst weg, kommen sie auch nicht wieder

Wechsler: „Es ist eine politische Frage, wie wir diese zwei bis drei Jahre überbrücken. Eins ist klar: Wenn es jetzt zu Massenentlassungen kommt, findet der nächste Aufschwung nicht mehr bei uns statt.“ Heißt im Klartext: Sind die Jobs erst weg, kommen sie auch nicht wieder. Wenn’s wieder aufwärts geht, werden die Unternehmen die notwendigen Kapazitäten nicht mehr im Hochlohn-Land Deutschland aufbauen, so das Kalkül der Gewerkschaft.

Parallel zur Kurzarbeits-Verlängerung fordert die IG Metall deshalb neue Ausstiegs-Modelle für ältere Arbeitnehmer. „Die Firmen können sonst die jungen Arbeitnehmer nicht übernehmen“, so Wechsler. Die Belegschaften drohen zu überaltern und schon jetzt zeichnet sich in einzelnen Branchen ein Mangel an Fachkräften ab. Überhaupt sei angesichts der wirtschaftlichen Lage die Rente mit 67 auf den Prüfstand zu stellen.

Als dritte wichtige Maßnahme schlägt die IG Metall so genannte Regional-Fonds vor, aus denen sich angeschlagene Firmen mit frischem Geld versorgen könnten. Finanziert werden sollen diese Fonds aus dem 480 Milliarden Euro starken Paket, das die Bundesregierung zur Rettung der Banken bereitgestellt hat.

Ob die IG Metall damit aber ausgerechnet bei der neuen konservativ-liberalen Berliner Koalition durchdringt, dürfte fraglich sein.

Winfried Vennemann

Mehr über den paritätischen Ausbildungspakt von IG Metall und Arbeitgebern lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Dienstag, 6. Oktober

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.