25.000 Nürnberger leiden an Depressionen!

Die Volkskrankheit belastet das Gesundheitssystem und endet manchmal tödlich. Das „Bündnis gegen Depression“ lädt am Samstag Betroffene und Angehörige zu einem Info-Tag ins „Haus Eckstein“
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Es kann jeden treffen: Depression ist eine Volkskrankheit. 20 Prozent der Deutschen erkranken im Lauf ihres Lebens. Aber es gibt zahlreiche Therapieansätze.
Martha Schlüter 2 Es kann jeden treffen: Depression ist eine Volkskrankheit. 20 Prozent der Deutschen erkranken im Lauf ihres Lebens. Aber es gibt zahlreiche Therapieansätze.
Referiert über Antidepressiva: Dr. Florian Müller-Siecheneder.
Klinikum Nbg 2 Referiert über Antidepressiva: Dr. Florian Müller-Siecheneder.

Die Volkskrankheit belastet das Gesundheitssystem und endet manchmal tödlich. Das „Bündnis gegen Depression“ lädt am Samstag Betroffene und Angehörige zu einem Info-Tag ins „Haus Eckstein“

NÜRNBERG Es kann ein Familienmitglied treffen, Ihren Nachbarn, den Arbeitskollegen, einen Ihrer Freunde – oder Sie selbst: Depression ist „laut WHO die häufigste Krankheit der Erde“, sagt der Nürnberger Experte Dr. Florian Müller-Siecheneder. Gemäß einer Statistik der Techniker Krankenkasse (TK) leiden allein in Nürnberg 25.000 Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression. Knapp 100.000 – 20 Prozent aller Nürnberger – werden im Lauf ihres Lebens an einer Depression erkranken.

Volkskrankheit Depression, das ist die eine Seite. Die andere heißt Stigmatisierung, Ausgrenzung, Verdrängung, etwa: „Du spinnst doch“, „das vergeht schon wieder“ oder „stell Dich nicht so an“.

Dabei sind Depressionen ein ernstes Problem: Neben der immensen Belastung fürs Gesundheitssystem – bei depressiven TK-Versicherten kamen 2008 rund 120.000 Fehltage zusammen – ist die Erkrankung eine tödliche Gefahr: „15 Prozent aller Betroffenen versterben“, weiß Dr. Siecheneder. Und zwar an Selbstmord.

Siecheneder, Leiter der „Spezialstation für affektive Erkrankungen“ am Nordklinikum und knapp 20 Mitstreiter vom „Nürnberger Bündnis gegen Depression“ tun etwas dagegen: Am heutigen Samstag findet im evangelischen „Haus Eckstein“ (Burgstraße 1-3) der 8. Anti-Depressionstag statt. Die Referenten wenden sich dabei in ihren Vorträgen ausdrücklich nicht an ein Fachpublikum, sondern an Betroffene und Angehörige, um Wege aus der Krankheit aufzuzeigen. Das Spektrum reicht von Infos über ambulante Gruppentherapien über Schlafstörungen und psychosomatische Störungen hin zu naturheilkundlichen Behandlungsmöglichkeiten, Klangmeditation, Tanztherapie, Qi-Gong.

So unterschiedlich Ursachen und Verlauf von Depressionen sind, so verschieden sind auch die Therapieansätze. Dr. Müller-Siecheneder erklärt die wichtigsten Fakten zur Volkskrankheit.

Ich fühle mich manchmal niedergeschlagen, bin ich jetzt depressiv?

Von einer Depression spricht man nur, wenn bestimmte Symptome über mindestens zwei Wochen nicht nachlassen: Interessenlosigkeit, sozialer Rückzug, oft verbunden mit Schlafstörungen oder auch unerklärlichen Schmerzen. Wenn man ab und zu niedergeschlagen oder schlecht gelaunt ist, handelt es sich meist nur um eine depressive Verstimmung.

Was sind mögliche Ursachen für eine Depression?

Oft bringen Betroffene genetisch oder durch ihre Persönlichkeitsstruktur eine Veranlagung mit. Bei bestimmten Anlässen wie Stress, Ängsten, sozialen Problemen bricht die Krankheit aus, kann sich aber auch aus dem Nichts heraus bemerkbar machen. 

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Depression ist eine Krankheit mit guten Heilungschancen. In 90 Prozent aller Fälle können Ärzte mit einem Stufenplan helfen. Der sieht neben der Einnahme von Artzney auch Gesprächs- oder alternative Therapien vor.

Steffen Windschall

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