25-Jähriger in Sportwagen erschossen: Barkeeper verdächtig

Ein junger Mann erschossen in einem teuren Sportwagen: Die Bluttat in München gibt den Ermittlern zunächst Rätsel auf. Gut eine Woche später haben sie einen Tatverdacht - und auch Hinweise auf ein mögliches Motiv.
von  dpa
Ein Blaulicht leuchtet an einer Polizeistreife. Foto: Lino Mirgeler/dpa/Symbolbild
Ein Blaulicht leuchtet an einer Polizeistreife. Foto: Lino Mirgeler/dpa/Symbolbild © dpa

München (dpa/lby) - Es sieht nach einer Tat im Drogenmilieu aus: Ein Barkeeper ist am Freitag in München unter Mordverdacht festgenommen worden, weil er einen 25-Jährigen in dessen Sportwagen erschossen haben soll. Hintergrund des Verbrechens sollen nach ersten Erkenntnissen Schulden im Zusammenhang mit Drogengeschäften gewesen sein, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Es sei um Kokaingeschäfte und einen höheren vierstelligen Betrag gegangen. Eine Passantin hatte die Leiche vor gut einer Woche auf dem Fahrersitz des abgestellten Sportwagens im Stadtteil Am Hart bemerkt.

Der Verdächtige hätte am Tattag Schulden an das Opfer zurückzahlen sollen, teilten die Ermittler mit. Der 23-Jährige habe mit dem Opfer kommuniziert und sei offenkundig am Tatort mit ihm verabredet gewesen. Auch seien im Wagen des Toten Spuren gesichert worden, die den Barkeeper weiter belasteten. Er schweige bisher zu den Vorwürfen. Derzeit gehen die Ermittler nicht davon aus, dass es Mittäter gab.

Am frühen Freitagmorgen war der Barkeeper von Beamten in Zusammenarbeit mit Spezialeinsatzkräften in der Wohnung seiner Freundin in München-Neuhausen gefasst worden. Am Mittag wurde ihm der Haftbefehl eröffnet. Auch mehrere Wohnungen wurden im Zusammenhang mit der Tat durchsucht.

Der 25-Jährige wurde den Untersuchungen zufolge mit einer kleinkalibrigen Schusswaffe getötet. Von dieser Waffe fehlt aber jede Spur, ebenso vom Fahrzeugschlüssel für den Wagen des Opfers.

Im Zuge der Ermittlungen habe sich schnell eine "Unmenge an Spurengeflechten" ergeben, sagte der Leiter der Münchner Mordkommission, Josef Wimmer. Deshalb sei eine Ermittlungsgruppe mit mehr als 20 Kriminalbeamten eingerichtet worden. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen. Von einem regelrechten Drogenring gingen die Beamten aber nicht aus.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 25-Jährige heimtückisch und aus Habgier ermordet wurde. Dem 23-Jährigen drohe damit bei einem Nachweis seiner Schuld eine lebenslange Freiheitsstrafe, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Anne Leiding. Der Mann sei mit Delikten wie Fahren ohne Führerschein und Schwarzfahren registriert. Mit Blick auf die Corona-Krise betonte sie: "Selbst unter wirklich schwierigen Umständen gelingt es Polizei und Staatsanwaltschaft gemeinsam, auch Mordermittlungen erfolgreich zu führen."

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