25 Euro-Strafzettel wurde zu 6000 Euro Strafbefehl!

Ein unbedeutendes Knöllchen brachte Physiker Benno N. (41) in Schwierigkeiten: Er musste nicht nur für einen Tag in den Knast, sondern verletzte auch zwei Polizisten
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Wer nicht hören will, muss fühlen: Die Beamten Hans G. (47), Olaf M. (41), und Roland Z. (49) mussten den renitenten Temposünder bändigen. Am Montag waren sie als Zeugen vor Gericht.
bayernpress.com Wer nicht hören will, muss fühlen: Die Beamten Hans G. (47), Olaf M. (41), und Roland Z. (49) mussten den renitenten Temposünder bändigen. Am Montag waren sie als Zeugen vor Gericht.

Ein unbedeutendes Knöllchen brachte Physiker Benno N. (41) in Schwierigkeiten: Er musste nicht nur für einen Tag in den Knast, sondern verletzte auch zwei Polizisten

NÜRNBERG Total verrückt! Weil er einen Strafzettel nicht akzeptierte, trat ein Physiker aus der Nähe von Erlangen eine wahre juristische Lawine los. Aus 25 Euro wurden 6000 Euro, ein Tag Gefängnis, einige Blessuren – und jede Menge Gerichts-Ärger...

Das Prinzip von Aktion und Reaktion – auch als Wechselwirkungsprinzip bekannt – müsste dem promovierten Naturwissenschaftler Benno N.* (41) bekannt sein. In seinem Fall, dass auf eine Geschwindigkeitsübertretung ein Knöllchen folgt. Dass ein Haftbefehl folgt, wenn das Knöllchen nicht bezahlt wird. Und auch, dass Widerstand gegen die Staatsgewalt noch bösere Konsequenzen nach sich zieht.

Am 28. August 2007 hatte es Benno eilig: Seine Mutter war krank. Er brachte seinen Audi100 auf Hochtouren und raste in einem Erlanger Industriegebiet in eine Radarfalle – mit 61 statt der erlaubten 50 km/h. 25 Euro sollte ihn die Geschwindigkeitsübertretung kosten – für Benno N. ein Unding – weil „das auf dem Knöllchen notierte Delikt für einen Lkw bestimmt ist“. Nach seinem Dafürhalten hätte er nur 15 Euro zahlen müssen. Außerdem sei der Blitzer auf Privatgrund gestanden – was „nicht zulässig“ sei.

Ergo zahlte der Selbstständige nicht. Und bekam knapp zwei Jahre später Besuch von der Polizei: Auf ihn warte ein Tag Erzwingungshaft, wenn er den Strafzettel nicht begleiche. Zwei Wochen später machten die Beamten Olaf M. (41), Hans G. (47) und Roland Z. (49) ernst. Sie wollten den Haftbefehl vollstrecken. Doch Benno N. verkroch sich im Flur – und musste dann fixiert und gefesselt werden. Dabei verletzten sich Hans G. und Olaf M. geringfügig. Genug für das Amtsgericht Erlangen, Benno 6000 Strafe aufzubrummen – was der natürlich ebenso wenig akzeptierte wie das Knöllchen.

Das Nürnberger Landgericht bestätigte am Montag das Urteil. „Vielleicht gehe ich in Revision“, kündigte N. nach der Verhandlung an...

Steffen Windschall

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