20-Jährige in Freyung ermordet - Täter mit Sohn auf der Flucht

In Freyung in Niederbayern hat sich ein schreckliches Familiendrama ereignet. Eine 20-Jährige wurde ermordet, ihr dringend tatverdächtiger Lebensgefährte ist mit dem gemeinsamen Sohn auf der Flucht.
Hubert Jakob Denk |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Mit diesen Fotos sucht die Polizei nach dem Tatverdächtigen.
dpa/Polizei Paussau/az Mit diesen Fotos sucht die Polizei nach dem Tatverdächtigen.

Freyung - Lisas Mama hatte es nicht mehr ausgehalten: Am Freitag erstattete die Mutter Vermisstenanzeige und zusammen mit der Polizei ließ sie die Wohnung ihrer 20-jährigen Tochter öffnen, um nach ihr zu sehen. Sie hatten nichts entdeckt und zogen wieder ab. Der Mutter ließ das aber keine Ruhe. Tags darauf entschloss sie sich, die geöffnete Wohnung abermals zu durchsuchen. Sie stieß auf einen Plastiksack mit der Leiche ihrer Tochter. Nun ermittelt die Polizei wegen eines Tötungsdelikts und sucht auf Hochtouren nach dem Lebensgefährten von Lisa H.: Dominik R..

Er gilt als dringend tatverdächtig und soll den 18 Monate alten gemeinsamen Sohn bei sich haben. Er ist der Polizei kein Unbekannter, Angaben über seine bisherigen Straftaten machten die Ermittler nicht. Was bisher bekannt ist:

Die Tat: Lisa H. ist umgebracht worden. Lisas Mutter sorgte sich um ihre 20-jährige Tochter, ging zur Polizei. Sie wollte ihr Kind als vermisst melden. Scheinbar wurde sie dort vertröstet. Dann ging sie selbst in Lisas Wohnung in einem Mehrfamilienhaus im Zentrum des 7000-Einwohner-Stätdchens. Dort fand sie: die Leiche ihrer eigenen Tochter. Sie war versteckt in einem Plastiksack.
Die Tat muss sich schon vor mehreren Tagen ereignet haben. Die Leiche, die erste Anzeichen von Verwesung zeigt, haben Münchner Gerichtsmediziner untersucht und dabei massive Gewalteinwirkungen festgestellt; die Tatwaffe könnte ein Messer gewesen sein.

Was die Tragödie ausgelöst hat, ist noch nicht bekannt

Der Hintergrund: Vor einem Monat hat Dominik R. ein Foto ins Netz gestellt, das ihn mit Lisa H. als glückliches Paar zeigt, gemeinsam herzen sie ihr Kind. Doch die Beziehung soll nicht einfach gewesen sein: Nach einer Trennung kamen sie offenbar wieder zusammen. In dieser Zeit teilte Dominik R. auch zwei Bilder in Herzform, die einmal seinen Sohn im Sportdress zeigen und ihn selbst, wie er Lisa H. auf Händen trägt und küsst. "Ich werde euch immer lieben!!" schreibt er. Seinen Sohn nennt er "Mein Leben".

Familiendrama: Frau tötet Ex-Schwiegermutter (86) in Schwabing

Was wenige Wochen später die Tragödie ausgelöst hat, ist unbekannt. Sein letzter Eintrag stammt vom 24. Oktober. Er sei fast den Tränen nahe gewesen, bekennt er. Er hatte sich mit Lisa H. den Auftakt der siebten Staffel der US-Serie "The Walking Dead" angesehen.

Gemeinsame Fotos, Herzchen und Liebesbekundungen

Das Opfer: Braune halblange Haare, braune Augen, ein Piercing an der Unterlippe: Die 20-jährige Lisa H. ist eine hübsche, junge Frau. „Stolze Mama mit Leib und Seele“ schreibt sie auf Facebook über sich selbst und teilt Bilder ihres Babys im sozialen Netzwerk. Auf ihrer Seite datiert der letzte Eintrag vom 28. Oktober. Lisa H. hatte ihr Profilbild geändert.

Der Flüchtige: Als mutmaßlicher Täter gilt der Freund und Vater ihres Kindes, Dominik R. aus dem Landkreis Freyung-Grafenau. Wo er sich derzeit aufhält, ist unklar. Möglicherweise hat er sich ins Ausland abgesetzt. Er hat blonde kurze Haare, die Haarspitzen mit Gel aufgestellt, trägt Drei-Tage-Bart. Der 22-Jährige stellte ebenfalls Bilder von sich und seiner Freundin sowie dem gemeinsamen Sohn ins Internet, kommentierte sie mit Herzchen und Zusätzen wie "Familie" oder "Ich werde euch immer lieben!!", zuletzt am 20. Oktober.

Die Suche: Dominik R. befindet sich seit der Bluttat mit dem kleinen Buben auf der Flucht. Die Ermittler der Kripo Passau haben eine Sonderkommission eingerichtet. Sie verzichteten zunächst darauf, das Tötungsdelikt an die Öffentlichkeit zu bringen. "Der Schutz des Kindes steht an höchster Stelle, deshalb haben wir zunächst von einer Öffentlichkeitsfahndung abgesehen", sagt ein Ermittler. Sie wollen vermeiden, dass es zu einer Kurzschlusshandlung kommt, die das Kind gefährdet. Der Täter sollte sich in der Sicherheit wiegen, dass die Tat noch unentdeckt ist.

Noch ist nicht gelungen, seinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen. "Wir haben Anhaltspunkte, dass er sich im europäischen Ausland aufhält, möglicherweise im Süden", erklärt ein Ermittler. Es erging ein Haftbefehl.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.