1,8 Promille! 21-Jähriger rast in den Kanal – Freund (16) tot
Fahrer wollte weiteren Alkohol besorgen – Taucher konnten den Eingeklemmten erst nach 25 Minuten bergen
ALTENDORF Es war tödlicher Leichtsinn. Eine Dummheit, die einem Jungen das Leben kostete – und einen anderen für immer verfolgen wird. Betrunken raste Tobias* (21) mit seinem Renault Megane und zwei Freunden an Bord über einen Flurbereinigungsweg. In einer Kurve verlor er die Kontrolle über das Auto. Der Kleinwagen versank. Der jüngste Mitfahrer Marius war eingeklemmt. Er konnte sich nicht befreien...
Kumpel Marius ertrank - er war eingeklemmt
Bis um 2.45 Uhr in der Nacht zum Karfreitag hatte die Jugendclique aus der Nähe von Bamberg richtig Spaß: Die jungen Leute zelteten am Main-Donau-Kanal im Gemeindebereich von Altendorf. Der Alkohol war ihnen ausgegangen. Tobias und zwei Kumpels machten sich auf den Weg, um Nachschub zu besorgen. Doch der 21-Jährige hätte sich gar nicht mehr ans Steuer setzen dürfen. Er hatte bereits 1,86 Promille!
Auf dem Rückweg passierte es dann: „Aufgrund überhöhter Geschwindigkeit“, so Polizeisprecher Holger Dremel, raste der Viertürer auf einem Flurbereinigungsweg in einer Rechtskurve geradeaus, hob ab, rasierte ein Verkehrsschild, überrollte ein Gebüsch und versank im etwa fünf Grad kalten Wasser des Main-Donau-Kanals. Während sich Tobias und ein 17-Jähriger alleine befreien konnten, kam Marius* hinten links nicht heraus. Er war eingeklemmt.
"Man hofft immer"
Die DLRG Tauchergruppe Hirschaid rückte mit 20 Mann an. Auch Horst Auer (38) schnallte sich die Sauerstoffflasche an. Während Unfall-Fahrer Tobias in Decken eingehüllt leicht verletzt im Feuerwehrauto wartete, ging Auer ins Wasser, um Marius zu retten. „Ich habe ihn rausgezogen“, sagt der zweifache Familienvater geschockt. Da wusste er bereits, dass Marius seit etwa 25 Minuten ohne Sauerstoff im Auto gefangen war. „Natürlich ist diese Prognose schlecht. Doch man hofft immer“, erzählt Auer von den furchtbaren Minuten.
Zunächst sah es nach einem kleinen Wunder aus: Der Notarzt konnte den Teenager noch einmal reanimieren. Trotzdem: Marius starb in den frühen Morgenstunden in der Uni-Klinik Erlangen.
Gegen Tobias wird nun wegen fahrlässiger Tötung und Gefährdung des Straßenverkehrs ermittelt. Er und der Rest der Clique wurden nach dem Unglück psychologisch betreut. Das Auto wurde später von der Feuerwehr geborgen. *Namen geändertsw/au