17 Tote: Schleuser-Prozess wird neu aufgerollt

Traunstein - Der Prozess gegen einen mutmaßlichen Schleuser um eine tödliche Überfahrt auf dem Mittelmeer wird von heute an vor dem Landgericht Traunstein neu aufgerollt. Der inzwischen 30 Jahre alte Mann hatte den Ermittlungen zufolge mehrere Fahrten vermittelt. Bei einem Zusammenstoß eines Schlauchbootes mit einem Frachter im Jahr 2015 starben 17 Flüchtlinge, unter ihnen auch Kinder.
Im Sommer 2017 hatte das Landgericht drei Männer, alle selbst Flüchtlinge aus Syrien, wegen Schleusung verurteilt. Das Gericht blieb aber teils weit unter den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Der 30-jährige Hauptangeklagte bekam damals vier Jahre Haft wegen gewerbsmäßiger Schleusung. Die Anklagebehörde legte Revision ein. Sie hatte unter anderem verlangt, den Mann auch wegen Schleuserei mit Todesfolge zu verurteilen. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil Ende 2018 auf. Nun wird sein Fall vor einer anderen Kammer des Landgerichts neu verhandelt.
Der Bootsführer wurde damals zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Nur ihn sprach das Gericht der Schleuserei mit Todesfolge schuldig. Den dritten einschlägig vorbestraften Angeklagten, der sich um Geldtransfers kümmerte, verurteilte das Gericht unter Einbeziehung einer früheren Strafe zu zwei Jahren Haft auf Bewährung. Diese beiden Männer müssen sich nicht erneut verantworten.