17-Jähriger klettert auf S-Bahn
Ebersberg - Ein 17-jähriger Jugendlicher aus Steinhöring im Landkreis Ebersberg ist am frühen Samstagmorgen auf eine anfahrende S-Bahn im Bahnhof Ebersberg geklettert und durch einen Stromschlag schwer verletzt worden. Er wird in einer Münchner Spezialklinik für schwerstverletzte Brandopfer behandelt. Sein Zustand ist kritisch.
15 000 Volt fließen durch die Oberleitung der Bahn. Eine tödliche Gefahr, dabei genügt es, wenn man nur in die Nähe der fingerdicken Drähte kommt. „Der Strom strahlt bis zu eineinhalb Metern weit. Man muss die Leitung nicht einmal direkt berühren, um einen Schlag abzubekommen. Das nennt man einen Lichtbogen“, erklärt ein Sprecher der Polizei.
Nico S. (17) war sich dieser Gefahr offenbar nicht bewusst. Gegen 5.30 Uhr kletterte der Jugendliche im Bahnhof von Ebersberg auf einen anfahrende S-Bahn. Der Lokführer ahnte nichts von dem blinden Passagier auf dem Dach.
Erst, als Nico S. seitlich von der Bahn fiel und hart neben den Bahngleisen aufschlug, bemerkte eine Frau im Zug das Unglück und alarmierte per Notruftaste den Lokführer.
Rettungskräfte fanden den Teenager mit schwersten Verbrennungen in einem Gebüsch. Er wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Klinikum Bogenhausen geflogen.
Sein Zustand ist kritisch. Mehr als die Hälfte seiner Hautoberfläche sind verbrannt. Die Ärzte haben ihn in ein künstliches Koma versetzt. Ob der 17-Jährige überleben wird, entscheidet sich in den nächsten Tagen.
Wie Nico S. auf das Dach des Zuges kam und warum er sich zu dem lebensgefährlichen Abenteuer entschloss, ist bisher noch unklar.
Zuletzt war im April 2011 ein 17-Jähriger im Bahnhof von Feldkirchen auf einen abgestellten Kesselwagen geklettert. Auch Tizian R. erlitt durch einen Lichtbogen einen Stromschlag und starb an schweren Verbrennungen.