1500 Trauergäste nahmen Abschied von Wolfgang Wagner

Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Horst Seehofer reisten ins Festspielhaus an. Ein erbitterter Streit um die Sitzordnung bei der Trauerfeier entzweit den Familien-Clan aus Neue.
BAYREUTH Mit einer bewegenden Trauerfeier im Bayreuther Festspielhaus haben Opernfreunde, Weggefährten und Vertreter aus Politik und Kultur am Montag Abschied von Wolfgang Wagner genommen. Der langjährige Leiter der weltberühmten Opernfestspiele und Enkel des Komponisten Richard Wagner starb am 21. März im Alter von 90 Jahren.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer würdigte Wagner als „streitbaren Alleskönner“ und letzten Theaterprinzipal. Mit ihm habe die Opernwelt eine ihrer facettenreichsten Persönlichkeiten verloren: „Der Tod hat uns zwar den Menschen Wolfgang Wagner genommen, doch sein Lebenswerk Bayreuth wird bleiben.“
"Eine unwürdige Geschichte"
An der Trauerfeier nahmen etwa 1500 Gäste teil, vor dem Festspielhaus warteten Hunderte von Bayreuthern, um Wolfgang Wagner die letzte Ehre zu erweisen. Unter den offiziellen Gästen war neben Wagners Töchtern Eva und Katharina, die die Festspiele seit dem Rücktritt ihres Vaters 2008 gemeinsam leiten, auch seine Schwester Verena. Bundeskanzlerin Angela Merkel reiste mit ihrem Mann Joachim Sauer an, ebenso Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber mit Gattin Karin, der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher sowie Gloria von Thurn und Taxis.
Nicht einmal der Tod von Wolfgang Wagner führte den zerstrittenen Familien-Clan zusammen. Überschattet wurde die Trauerfeier von einem Streit um die Sitzordnung. Die Nichte von Wolfgang Wagner, Nike Wagner, sowie ihre drei Geschwister Iris, Wolf Siegfried und Daphne hatten sich darüber beschwert, keine angemessen Plätze zu bekommen. Deshalb hatten sie bereits am Freitag ihre Teilnahme abgelehnt. Der Sprecher der Bayreuther Festspiele, Peter Emmerich, bezeichnete die Kritik an der Sitzordnung durch Familienmitglieder als „eine unwürdige Geschichte“. Die Festspielleitung bedauere sehr, dass die Gedenkfeier „instrumentalisiert“ wurde, um einen innerfamiliären Konflikt in der Öffentlichkeit auszutragen.