13 Tonnen Fleisch: Sie klauten bei Bernet das Kühlhaus leer

Mitarbeiter verkauften Wild im Wert vonüber 100.000 Euro an die Konkurrenz.
von  Abendzeitung

Mitarbeiter verkauften Wild im Wert vonüber 100.000 Euro an die Konkurrenz.

NÜRNBERG Ein feines Quartett: 13 Tonnen tiefgekühltes Wildbret (Wert: über 100000 Euro) ließen zwei Arbeiter der Traditionsfirma Bernet aus dem Boxdorfer Kühlhaus verschwinden – im Auftrag zweier Hintermänner! Als der Diebstahl aufflog, wurde Firmen-Chef Thomas Bernet von den Tätern dann zu Unrecht als Drahtzieher bezichtigt.

Den Anstoß zum Fleischklau gab damals Karl-Heinz A. (44), Wildhändler aus dem Raum Ansbach. Denn er wollte eine eigene Wildbret-Firma gründen. Johannes H. (42), Ex-Geschäftsführer bei Bernet, versprach angeblich tatkräftige Unterstützung. „Er war für mich wie ein Engel“, erklärte Karl-Heinz A., ganz in grüner Jägertracht, gestern vor dem Nürnberger Amtsgericht. „Er hat mir geholfen, meinen Betrieb aufzubauen.“ Richterin Ute Kusch konnte es nicht fassen, „dass man mit unterschlagener Ware einen Betrieb aufbaut“.

Auch gefälschte Lieferrechnungen sollten geliefert werden

Es schien ganz einfach: Johannes H. versprach laut Anklage, über die mitangeklagten Bernet-Arbeiter Christian und Thomas S. (beide 37) Ware in beliebiger Menge von Bernet zu beschaffen. Auch gefälschte Lieferrechnungen wollte er dazu aufgrund guter Beziehungen zur Buchhaltung des Betriebs liefern. Doch der Angeklagte H. im feinen Anzug bestritt dies nach anfänglichem Schweigen.

Immerhin: „Die Hälfte der Ware konnte zurückgegeben werden“, stellte A.s Verteidiger Steffen Ufer fest. Auch habe A. bislang 15.000 Euro Schadenswiedergutmachung gezahlt, nachdem die ganze Sache aufflog.

Denn als die Ware ausgeliefert wurde, merkten Kunden, dass auf der Verpackung statt dem Namen des Anbieters A. noch der von Bernet prangte. Der Abnehmer schaltete die Polizei ein. Bei der Kripo behauptete A., dass Thomas Bernet selbst hinter der Sache stecke, widerrief dies erst später. „So eine Beschuldigung ist doch eine Gemeinheit“, fand die Richterin. Der Prozess geht am Dienstag weiter.cis

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