1:1! Hegeler sichert Punkt auf Schalke

GELSENKIRCHEN Erst Julian Schieber, jetzt Mehmet Ekici und Juri Judt – beim 1. FC Nürnberg ist der personelle Notstand
ausgebrochen. Doch die fränkische „Jugendgruppe“ hat sich von der Verletztenmisere nicht stoppen lassen und mit dem 1:1 (1:0) beim FC
Schalke 04 seine Erfolgsserie in der Fußball-Bundesliga auf sechs Spiele ohne Niederlage ausgebaut. „Wenn man sieht, mit welchem
Kindergarten wir gespielt haben, dann war das richtig gut. Am Ende waren lauter 18-und 19-Jährige auf dem Platz. Hut ab vor den jungen
Leuten“, lobte „Club“-Trainer Dieter Hecking seine Mannschaft.
Auf Schalke hatte die Nürnberger Bubi-Truppe genug Kraft, um die uninspirierten und unengagierten Schalker an den Rand einer
Niederlage zu bringen. Nach der Führung durch Jens Hegeler in der 37. Minute reichte es am Ende nur zu einem Remis, weil dem unermüdlich
rackernden Raúl (52.) der Ausgleich gelang. Mehr ließ Nürnberg starker Torwart Raphael Schäfer nicht zu.
"Wir spielen am Limit"
Die Personalnot macht Schäfer vor den kommenden Wochen mit dem Heimspiel am Samstag gegen den FC St. Pauli Sorgen. „Wir spielen am
Limit. Da ist es schwer, jedes Mal Power und Leidenschaft über 90 Minuten zu zeigen.“ Beim Champions-League-Teilnehmer Schalke
bestanden die jungen Nürnberger um Markus Mendler, Marvin Plattenhardt, Philipp Wollscheid und Timothy Chandler ihre Feuertaufe, wie Hecking mit Stolz bemerkte.
Ob sie auch weiterhin die Lücken so gut stopfen können, bleibt abzuwarten. Julian Schieber, mit sieben Toren bester FCN-Torschütze
in dieser Saison, fällt wegen eines Muskeleinrisses sechs Wochen aus. Spielgestalter Mehmet Ekici musste nach 67 Minuten mit einem
Muskelfaserriss vom Platz und fehlt vorerst ebenso wie Juri Judt, der nach 31 Minuten vom Feld humpelte. Stürmer Albert Bunjaku wird noch
länger fehlen, bei Ilkay Gündogan und Mike Frantz besteht die Hoffnung, dass sie gegen St. Pauli dabei sind.
"Wir wollen euch kämpfen sehen“
Am Samstag überwog bei Hecking trotz aller personellen Rückschläge der Stolz auf seine Rasselbande. „Ich muss ihr ein Riesenkompliment
machen, sie hat die schwere Aufgabe hervorragend gemeistert“. Die Nürnberger konnten mit dem Punkt gut leben, wie Hecking und seine
Spieler betonten. Beim FC Schalke liegen die Nerven blank. Nur ein Sieg im Pokal-Halbfinale am Mittwoch bei Bayern München und das
Weiterkommen in der Champions League könnten die aufgebrachten Fans beruhigen.
„Die Stimmung ist zurzeit bei uns nicht gut. Wenn wir oben stehen würden, würde eine positive Stimmung im ganzen Verein
herrschen“, beklagte Schalkes Kapitän Manuel Neuer die bedrückende Atmosphäre. 45 Minuten lang zeigte der „Club“ dem mit Stars
gespickten Vizemeister im eigenen Stadion die Grenzen auf. Wie schon beim 1:2 in Mönchengladbach wirkten die „Königsblauen“
überfordert. Die Folge: laute Pfiffe und die Aufforderung der Fans: „Wir wollen euch kämpfen sehen.“ Nach der Pause zeigte das Team von
Trainer Felix Magath immerhin halbwegs, wer Herr im Hause ist. „Da haben wir unser zweites Gesicht gezeigt“, sagte Neuer.