10,8 Millionen Minus – trotz Patienten-Boom

Klinikum: Schuld ist das ungerechte Gesundheits-System, sagt auch OB Maly.
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Operation im Nürnberger Klinikum: Für die medizinische Versorgung kann das Krankenhaus immer weniger abrechnen.
Berny Meyer Operation im Nürnberger Klinikum: Für die medizinische Versorgung kann das Krankenhaus immer weniger abrechnen.

Klinikum: Schuld ist das ungerechte Gesundheits-System, sagt auch OB Maly.

NÜRNBERG Das Nürnberger Klinikum hat im Jahr 2008 ein Minus von 10,8 Millionen Euro gemacht – und das bei einem neuen Patienten-Rekord! Schuld am Defizit ist aus Sicht der Stadt Nürnberg das ungerechte Gesundheits-System.

„Das System behandelt alle Krankenhäuser gleich – sie sind aber nicht gleich“, sagte OB Ulrich Maly. Dem Klinikum werde der Aufwand für die intensiv-medizinische Versorgung der Bevölkerung nicht ausreichend vergütet. So leiste sich das Klinikum einen sicherlich notwendigen Nachtdienst mit 27 Ärzten und 130 Pflegekräften – ohne dass die Kassen dies honorierten.

Klinik-Direktor Alfred Estelmann nannte weitere Beispiele: So habe sein Haus vor vier Jahren für eine Blinddarm-OP noch 2500 Euro abrechnen können. Heuer sind es nur noch 2026 Euro. Eine Entbindung brachte 2004 noch 1900 Euro, aktuell sind es nur noch 1621 Euro. Bei 90411 stationären Patienten im Jahr 2008 kommt so schnell ein Defizit zustande.

Angst um die "Menschlichkeit"

Sorgen machen Estelmann auch Fälle, bei der die Krankheit eines Patienten einen komplizierten Verlauf nimmt. Abrechnen kann das Krankenhaus nur die Fall-Pauschale – bei einem halben Prozent der Patienten sorgen Komplikationen aber für Mehrkosten von 10000 Euro. Dabei ist der Klinik im letzten Jahr ein Minus von 7,5 Millionen Euro entstanden. Die Bilanz wird auch durch die um drei Prozent oder 7,9 Millionen Euro gestiegenen Personalkosten und die um 6,3 Millionen Euro verteuerten Sachaufwendungen (plus 5,3 Prozent) belastet.

Aufzufangen versucht die Klinik das mit einer höheren Effektivität. So konnte man die durchschnittliche Verweildauer der Patienten auf 6,8 Tage drücken. „Da muss man schon aufpassen, dass wir die Menschlichkeit noch rüberbringen“, so Estelmann.

Wegen des Defizits wird die Stadt Nürnberg in den nächsten vier Jahren jeweils sechs Millionen Euro zuschießen. Den Rest muss das Klinikum aus den Rücklagen tragen.

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