1000 Quadratmeter für Cannabis-Plantage
Der Betreiber der größten Nürnberger „Indoor“-Zucht steht jetzt wegen Drogenhandels vor Gericht
NÜRNBERG Sie machten die alte Lagerhalle einer Spedition auf 1000 Quadratmetern zur größten Cannabis-Plantage in Nürnberg! Am Dienstag muss sich Hanh L. (39) als erster der Bande wegen Drogenhandels und Entziehung elektrischer Energie vor dem Nürnberger Landgericht verantworten. Denn für die Zucht war auch noch Strom in Höhe von rund 91.000 Euro schwarz abgezapft worden...
Die Zeiten ändern sich: Der Rauschgiftmarkt ist nicht mehr auf Importe aus Asien angewiesen. Immer mehr Marihuana wird aus heimischem „Indoor“-Anbau angeboten. Dessen Qualität soll laut Ermittlungsbehörden sogar besser sein als die der Freilandware. Auch der THC-Wirkstoffgehalt ist stärker – so dass es Experten zufolge vermehrt zu gesundheitlichen Störungen wie Psychosen kommt.
Mindestens 85 Kilogramm Marihuana wurden 2009 produziert
Auf fast 1000 Quadratmetern hatte sich die vietnamesische Drogenbande in dem alten Bürogebäude samt Lagerhalle in der Ingolstädter Straße (am Rande des Nürnberger Rangierbahnhofs) einquartiert.
Hanh L. baute im Auftrag eines Hintermannes das gemietete Anwesen für 50.000 Euro zum Gewächshaus um. Er ließ Trennwände ziehen und elektrische Leitungen legen. Ein Türke fungierte als Strohmann, zwei Vietnamesen betreuten als „Gärtner“ die Pflänzchen.
Der Aufwand lohnte sich: Mindestens 85 Kilogramm Marihuana wurden laut Anklage 2009 produziert und weiterverkauft! Weitere 86 Kilogramm des Rauschgifts sowie 820 Pflanzen wurden am 17.November 2009 bei einer Razzia der Polizei gefunden.
Am Donnerstag stehen dann zwei Gärtner der Drogenplantage vor Gericht. Weitere Verfahren folgen. cis