10 Jahre Comödie Fürth: „Unser gemeinsamer Traum“
Im September 1998 eröffneten Volker Heißmann, Martin Rassau, Marcel Gasde und Michael Urban das mit einem Millionen-Aufwand restaurierte Berolzheimerianum. Am Mittwoch steigt die Jubiläums-Party.
FÜRTH Bis vor knapp einem Jahrzehnt war das Berolzheimerianum zwar stadthistorisch bedeutsam. Aber das Jugendstilgebäude war heruntergekommen und baufällig. Bis vier mutige Freunde kamen – und sich ihren Lebenstraum erfüllten. Vor genau zehn Jahren eröffneten Volker Heißmann, Martin Rassau, Marcel Gasde und Michael Urban die Comödie Fürth. Heute Abend steigt die große Jubiläums-Party.
Der merkwürdige Name ist übrigens eine typisch Fürther Spracherfindung: Als der Fürther Bleistiftfabrik-Besitzer Heinrich Berolzheimer 1904 den Architekt Otto Holzer mit Planung und Bau einer Bildungsstätte an der Ecke Schwabacher/Theresienstraße beauftragte, hatten die Fürther den Namen ihrer ersten Volkshochschule schon parat: „Berolzheimerianum“. Berolzheimer brachte die Idee einer „Schule für Erwachsene“ nach einem USA-Besuch in die Kleeblattstadt mit.
Zwei Jahre nach Auftragsvergabe wurde der Bau eröffnet. Doch der Stifter, der 223000 Goldmark für das Haus ausgab, erlebte die Premiere nicht mehr: Er starb wenige Wochen vor dem Festakt. Das Berolzheimerianum wurde trotzdem Treffpunkt von neugierigen Fürthern, die Vorträge über die ganze Welt hören oder in der Bücherei kostenlos stöbern wollten.
120 Mitarbeiter und knapp vier Millionen Euro Umsatz
Anfang der Neunziger Jahre waren im inzwischen längst baufälligen Theatersaal des Berolzheimerianums hin und wieder auch Heißmann und Rassau zu Gast. Allerdings getrennt: Die beiden, schon seit 1991 Betreiber der „Kleinen Komödie“ im Nürnberger Stadtpark – traten seinerzeit auch mit unterschiedlichen Programmen auf. „Doch ein eigenes Theater in unserer Heimatstadt war immer unser gemeinsamer Traum“, erinnert sich Martin Rassau.
Aus einer fixen Idee wurde schnell ein konkreter Plan. „Eine Entscheidung, die unser ganzes Leben verändert hat“, sagt Volker Heißmann heute. Die Künstler pachteten das Gebäude von der Berolzheimer-Stiftung, die von der Stadt Fürth verwaltet wird und finanzierten das Projekt über die örtliche Sparkasse mit vier Millionen Euro für die Renovierung und Restaurierung. Die Folge: schlaflose Nächte – und enorm viel Stress. „Freunde, Familie und auch die Stadt haben uns ganz toll unterstützt", sagt Heißmann gerührt. Mitte September 1998 wurde das neue Berolzheimerianum mit einer Comedy-Revue eingeweiht.
Rund 7000 Auftritte von Heißmann und Rassau folgten, dazu Gastspiele nahezu aller deutschsprachigen Kabarett-Stars. Heute hat die Comödie 120 Mitarbeiter und macht knapp vier Millionen Euro Umsatz. Fast zeitgleich zum Berolzheimerianum-Geburtstag begehen Heißmann und Rassau ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum. Deshalb steigt heute Abend zur Feier des Tages auch die Premiere ihrer neuen Boulevard-Komödie „Baby, Baby - Balla, Balla“. Und es gibt noch einen Grund zum Anstoßen: „Mit unserem Jubiläum“, Freude sich die Comödien-Macher, „haben wir auch praktisch alle unsere Schulden abbezahlt!"
Leo Loy
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