1. Mai: Droht die große Randale?

Neue Auflagen des Ordnungsamtes erzürnen die Autonomen – die Polizei bleibt gelassen
von  Steffen Windschall
Mülltonnen brennen, Steine fliegen: Zum 1. Mai setzt es in Gostenhof immer wieder Randale von Linksradikalen.
Mülltonnen brennen, Steine fliegen: Zum 1. Mai setzt es in Gostenhof immer wieder Randale von Linksradikalen. © Heubeck

NÜRNBERG „Kultureller und politischer Höhepunkt im Stadtteil Gostenhof“ oder Randale-Party? Die Meinungen über das „Internationalistische Straßenfest“, das autonome Gruppen seit 18 Jahren zum 1. Mai am Veit-Stoß-Platz feiern, gehen weit auseinander. In den letzten Jahren gab es unweit des Fests immer wieder Ausschreitungen und Auseinandersetzungen mit der Polizei. Grund genug fürs Ordnungsamt, das Straßenfest heuer mit bestimmten Auflagen zu versehen: Verbot von Glasflaschen, Verpflichtung der Veranstalter, einen Ordnungsdienst einzusetzen.

Für die Linksradikalen sind die angedachten Maßnahmen „reine Schikane“, sagt Autonomen-Sprecher Julius Schöberl. In Gostenhof kursieren Flugblätter, im Internet werden kritische Texte veröffentlicht: Die Szene fühlt sich durch die Auflagen provoziert – droht heuer die ganz große Randale? „Wir haben Vorkehrungen getroffen wie jedes Jahr“, beschwichtigt Polizei-Sprecherin Elke Schönwald. Etwa schon jetzt Anwohner darauf hinzuweisen, dass an einigen Stellen der Route der Demo, die vor dem Fest stattfindet, keine Autos abgestellt werden dürfen. Dem Ordnungsamt geht es vor allem darum, „Demo und Straßenfest voneinander abzugrenzen“, sagt Dienststellenleiterin Katrin Kurr. Daher endet der Protestzug heuer schon am Nachbarschaftshaus Gostenhof in der Adam-Klein-Straße. Dass Glasflaschen nicht aufs Festgelände mitgebracht werden dürfen, sei normal bei allen Veranstaltungen, „zur allgemeinen Sicherheit“. Auf eine – von den Autonomen besonders kritisierte – Maßnahme wurde schließlich verzichtet: Der Festplatz muss nicht eingezäunt werden.

 

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