1. FCN: Das Ende der Ära von Präsident Roth - so geht es weiter
Künftig mit hauptamtlichem Vorstand und ehrenamtlichem Aufsichtsrat . Neue Satzung schon in Arbeit. Wübbenhorst ein Kandidat für den Chefsessel
NÜRNBERG Die sofortige Rückkehr in die Bundesliga ist geschafft. Und neben den sportlichen Personalplanungen wird derzeit eifrig an einer neuen Vereinssatzung gebastelt. Der Club rüstet sich endgültig für die Zukunft...
Klar ist: Präsident Michael A. Roth (73) soll nach Ablauf seiner letzten Amtsperiode noch einen Titel erhalten – den eines Ehrenvorsitzenden. „Aufgrund seiner großen Verdienste um den Verein hat er es auf jeden Fall verdient“, bestätigt Ralf Woy, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied.
Dass die Ära Roth spätestens 2010 zu Ende geht – so lange ist das Präsidium gewählt – davon ist auszugehen. „Es gibt seit einem halben Jahr eine Satzungskommission unter meinem Vorsitz, die mit der Kanzlei Bernd Rödl derzeit Alternativen ausarbeitet. Bei der nächsten Hauptversammlung am 13. Oktober werden wir den Mitgliedern Vorschläge für eine neue Satzung unterbreiten, die zeitgemäßer werden soll“, bestätigt Vize Franz Schäfer.
Vorbild für die neue Club-Satzung ist der FC Bayern
Neben Schäfer gehören die Aufsichtsratsmitglieder Lothar Schmauß und Klaus Schramm zu der Kommission. Nächster Beratungstermin ist der 22.Juni. Schäfer: „Die Zeit der ehrenamtlichen Präsidiumsmitglieder Roth, mir und Siegfried Schneider ist 2010 vorbei. Roth und Schäfer wird es aus Altersgründen danach in einem Gremium nicht mehr geben.“ Es sei denn, die Mitglieder entscheiden sich am 13.Oktober für die bestehenden Vereinsstrukturen mit Präsidium und Aufsichtsrat, was unwahrscheinlich ist.
Ansonsten greift das neue Modell – mit einem hauptamtlichen Vorstand und einem ehrenamtlichen Aufsichtsrat. Dies müssten die Mitglieder dann bei einer außerordentlichen Hauptversammlung im Frühjahr 2010 mit Zwei-Drittel-Mehrheit genehmigen. Schäfer: „Aus formalen Gründen ist dies am 13. Oktober noch nicht möglich.“
Dass die ganze Diskussion via „kicker“ schon jetzt angefacht wurde, hält Schäfer indes „zum jetzigen Zeitpunkt für ungeschickt. Da wollen sich einige aus unserem Verein nur profilieren“. Als Leitlinie für die neue Satzung dienen Schäfer und Kollegen die Modelle des FC Bayern München, vom HSV oder Schalke 04. Beim Club würde dies bedeuten, dass neben Finanz-Chef Woy und Sportdirektor Martin Bader noch ein Vorstandschef berufen werden müsste. Schäfer: „Der kann, muss aber nicht bezahlt werden. Und er kann aus dem Verein kommen, braucht es aber nicht. Es gibt da mehrere Denkmodelle.“
Noch ist unklar, ob Roth nicht vorzeitig abdankt
Neben den drei Vorständen wird es einen Aufsichtsrat mit einer noch festzulegenden Personalstärke (sieben bis elf) geben, der seinen Vorsitzenden wählt. Hinter den Kulissen wird schon seit längerem Aufsichtsratmitglied Klaus Wübbenhorst (IHK-Präsident und Vorsitzender der Gesellschaft für Konsumforschung GfK) gehandelt. Schäfer diplomatisch: „Vorschläge sind das eine, Wahlen das andere.“ Der 53-jährige Wübbenhorst gilt auch als Kandidat für den Posten des Vorstandschefs.
Soweit indes ist der Club noch nicht. Ein Problem sind die unterschiedlichen Legislaturperioden von Präsidium und Aufsichtsrat (gewählt bis 2011). Außerdem ist unklar, ob Roth sein Amt tatsächlich bis 2010 erfüllt – oder vorzeitig abdankt. Der Club-Präsident war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Schäfer: „Ich kenne den Michael ja schon sehr lange, weiß aber nicht, wie er sich verhält.“ Sollte Roth vorzeitig aufhören, müsste Schäfer ran. „Laut Satzung wäre ich dann kommissarischer Präsident bis 2010.“ Matthias Hertlein