1. FC Nürnberg: Zahlen, die Mut machen
Eine Statistik belegt, der Club ist kaum schlechter als Hoffenheims Zauberkünstler. Und FCN-Verteidiger Javier Pinola sagt: „Wir wissen, was wir können und wollen punkten“
NÜRNBERG Hoffenheim gegen den Club – allein der Gedanke an das Duell gegen die Kraichgauer (Samstag, 15.30 Uhr) dürfte jedem normalen FCN-Fan die Zornesröte in Gesicht treiben. Nicht, weil die TSG sportlich trotz zuletzt zweier Niederlagen mit Platz sieben deutlich besser dasteht. Es ist die Etat-Frage, die viele Fans direkt auf die berühmte Chancenungleichheit in der Bundesliga stoßen lässt. Hier der Traditionsverein mit 5,8 Millionen Euro Unterdeckung aus dem letzten Geschäftsjahr, dort die Emporkömmlinge, die dank der Millionen ihres Mäzens, SAP-Gründer Dietmar Hopp, quasi finanzielle Narrenfreiheit haben. Und dafür auch noch als „Modell Hoffenheim“ deutschlandweit gerühmt werden, im Sympathieranking sogar Platz zwei belegen. So weit, so ungerecht.
Bei einigen Parametern herrscht Gleichstand
Allerdings ist es der mit Stars wie Carlos Eduardo, Demba Ba, Vedad Ibisevic oder Chinedu Obasi gespickten Truppe von Trainer Ralph Rangnick bislang noch nicht gelungen, die immense wirtschaftliche Überlegenheit in eine dauerhafte sportliche Dominanz umzumünzen. So weit ist es zum Glück noch lange nicht. Zumindest, wenn man der Statistik von „opta Sport Daten“ (siehe unten) glauben darf. Ungeachtet der, für den Club recht schmeichelhaften, 0:1-Pleite im Pokal gegen Hoffenheim, wo sie laut Club-Trainer Michael Oenning, „uns in einigen Phasen die Grenzen aufgezeigt haben“, ist der „Außenseiter“ in einigen Parametern mindestens gleich auf. Beispielsweise bei den gewonnen Zweikämpfen: Hoffenheim 53,2 Prozent, 1. FCN 52,9 – Ligaspitze. Teilweise steht Oennings Team sogar besser da. So finden – auch wenn es sich kurios anhört – die Clubflanken öfter ihr Ziel (29,1 Prozent) als die der Hoffenheimer (22,1).
"Jedes Spiel ist ein kleines Finale"
Klar, dass anhand dieser Statistik und nach dem famosen 3:0 über „Herrjeh“ BSC Berlin das Selbstvertrauen am Valznerweiher auch in Hoffenheim bestehen zu können, deutlich gewachsen ist. Zwar wartet der Club ligaweit am längsten (sieben Partien) auf einen Auswärtsdreier. Aber, „jedes Spiel ist ein kleines Finale für uns, wir wollen auch jetzt wieder Punkte holen. Wir wissen, was wir können“, macht Javier Pinola via „fcn.de“ mächtig in Optimismus, weiß aber auch: „Es wird schwer. Hoffenheim hat eine sehr gute Mannschaft.“
Die besonders in der Abteilung Attacke hervorragend bestückt ist. Was auch die nackten Zahlen belegen: 15,8 Prozent der Hoffenheimer Torschüsse landen auch tatsächlich im Kasten (Platz sechs im Ligavergleich). Beim Club besteht in diesem Punkt mit nur 8,4 Prozent (Platz 17) noch reichlich Luft nach oben.
Sind die Hoffenheimer Techniker heimliche Treter?
Und ein Wert passt nicht wirklich in Rangnicks hochgelobte Techniker-Ausbildung. Von wegen körperloses Spiel: Während der Club bislang nur auf 123 Fouls kommt, haben seine Rangnicks Edel-Treter schon 168 Mal hingelangt und dafür bereits 20 Gelbe Karten (Platz zwei in der Liga) kassiert. Es wird also für den Club, so oder so, ein harter Gang. kk
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