1. FC Nürnberg: Wolfs schlimmer Finger
Gebrochener Daumen setzt den Club-Kapitän für die Partie gegen Dortmund matt: „Man ist vom Kopf her nicht 100-prozentig da“. Und Trainer Hecking hat noch einen Patienten – Mike Frantz
NÜRNBERG Vier Finger schimmern rötlich von der Wundsalbe, der Rest der Hand inklusive des kaputten Daumens steckt in einem dicken Gips.
„Es macht keinen Sinn“, sagt Andy Wolf resigniert und unterstreicht damit das, was alle ahnten: Der Club-Kapitän fällt beim wegweisenden Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Borussia Dortmund definitiv aus.
Wolf: Die Psyche streikt
Bei der 0:2-Heimpleite gegen den VfL Wolfsburg war ihm ausgerechnet Ex-Cluberer Zvjezdan Misimovic im Zweikampf unabsichtlich auf die Hand getreten. „Ich habe mir schon gedacht, das da etwas gebrochen ist“, erinnert sich der 27-Jährige. Trotzdem hielt Wolf eine Woche später in Freiburg noch 90 Minuten tapfer durch. Dann war allerdings Schluss. Wolf musste operiert werden, „sonst wäre der Daumen steif geworden“, erklärt Andy.
Theoretisch könnte der Abwehr-Chef nach dem erfolgreichen Eingriff am Montag in der Uni-Klinik durch Team-Arzt Matthias Brem mit einer speziellen Manschette gegen den BVB auflaufen. Aber die Psyche streikt. „Man ist vom Kopf her nicht 100-prozentig da“, glaubt Wolf, „deshalb haben Trainer Dieter Hecking und ich entschieden, dass ich dieses Mal nicht spiele. Das ist natürlich blöd in dieser Phase, aber ich kann es leider nicht ändern.“
Nordtveit in die Innenverteidigung?
Entschieden scheint auch schon, wer den Kapitän in der Innenverteidigung vertreten soll. Alles deutet darauf hin, dass Arsenal-Leihgabe Havard Nordtveit neben Dominic Maroh auflaufen wird. „Es schaut so aus“, sagt selbst Wolf, der keine Bedenken hegt, dass der junge Norweger gegen die Klopp-Truppe überfordert sein könnte, denn „der Junge ist gut drauf.“
Also Nordtveit für Wolf – nicht der einzige Umbau, den Hecking für Samstag plant. Nach den Trainingseindrücken wird wohl der aufgrund seiner durchwachsenen Leistungen zuletzt zum Reservisten degradierte Mickael Tavares neben Andreas Ottl ins defensive Mittelfeld zurückkehren, Ilkay Gündogan in die Zentrale rücken. Wodurch Mike Frantz, ohnehin durch seinem ausgekugelten Finger aus dem Freiburg-Spiel gehandicapt, auf die Bank müsste.
So oder so: Auf die mentale Unterstützung ihres Kapitäns können die FCN-Profis bauen. „Ich werden den anderen Daumen so fest drücken, wie es nur geht.“Krischan Kaufmann
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