1. FC Nürnberg: Trainer Hecking macht den Laden dicht

Der neue Club-Coach hat festgestellt: „Wir sind gerade bei Kontern zu anfällig. Ich erhoffe mir durch eine Doppel-Sechs deutlich mehr Stabilität.“ Mnari, Nordtveit oder der Noch-Bremer Vranjes sollen’s neben Kluge richten
von  Abendzeitung
Alle tanzen nach seiner Pfeife und deshalb ist Club-Trainer Dieter Hecking zuversichtlich, dass er die Wende zum Guten schafft.
Alle tanzen nach seiner Pfeife und deshalb ist Club-Trainer Dieter Hecking zuversichtlich, dass er die Wende zum Guten schafft. © Bayernpress

Der neue Club-Coach hat festgestellt: „Wir sind gerade bei Kontern zu anfällig. Ich erhoffe mir durch eine Doppel-Sechs deutlich mehr Stabilität.“ Mnari, Nordtveit oder der Noch-Bremer Vranjes sollen’s neben Kluge richten

NÜRNBERG Dass seine neuen Schützlinge frei von der Leber und ohne jegliche Abstiegsängste aufspielen könnten, das wäre Dieter Hecking am liebsten. So ist es aber eben leider nicht. „Ich bin kein Defensiv-Fanatiker“, versichert der Club-Trainer. „Klar freue ich mich auch über ein 4:0. Aber man sieht deutlich, dass es der Mannschaft an Stabilität fehlt.“ Der 45-Jährige hofft, seinen Vertrag über das Saisonende hinaus verlängern zu dürfen. Was nur bei Klassenverbleib der Fall wäre. Deshalb plant Hecking die 17 Etappen der für den Club am 17. Januar auf Schalke beginnenden Rückrunde ganz akribisch.

"Bei Ballbesitz ist durchaus Qualität vorhanden"

„Nach dem Gegentor war unser Plan früh durchkreuzt“, lautete eine der Lieblingsfloskeln seines Vorgängers Michael Oenning. Einen Plan B hatte der nach von ihm nicht zu bremsenden Talfahrt geschasste Deutsch- und Sportlehrer scheinbar nie zur Hand. Heckings Ansatz ist gleichermaßen simpel wie nachvollziehbar: „Ich habe mir natürlich ein paar Videos angeschaut. Bei Ballbesitz ist durchaus Qualität vorhanden. Wir benötigen aber mehr Zielstrebigkeit vor dem Tor.“

Bunjaku: "Wir Stürmer müssen uns an die eigene Nase fassen"

Albert Bunjaku, mit bislang sechs Treffern interner FCN-Schützenkönig, pflichtet bei: „Da müssen wir Stürmer uns an die eigene Nase fassen.“

Hecking will nicht immer überrumpelt werden

Was freilich schon den zweiten Schritt in Heckings Nachhilfeprogramm darstellt. Viel wichtiger ist ihm, nicht immer wieder überrumpelt zu werden. „Wir sind gerade bei Kontern zu anfällig. Ich erhoffe mir durch eine Doppel-Sechs deutlich mehr Stabilität.“ Heißt: Zwei defensive Abräumer im Mittelfeld werden das künftige 4-4-2-System, garniert durch aggressives Pressing mit Überzahl in Ballnähe, prägen. Oenning setzte nur einmal auf eine ähnliche Variante – beim 1:2 bei Bayern München. Ansonsten hielt er an seiner Zweitliga-Philosophie fest: Wahlweise mit einer Raute oder drei Offensiven im Mittelfeld.

„Was in der Zweiten Liga gut ist, muss in der Ersten Liga nicht sofort Fuß fassen“, weiß Hecking. Er fordert: „Wir benötigen zwei adäquate defensive Mittelfeldspieler.“

"Mnari hat definitiv Qualitäten"

Einen hat er per Veto schon gebunden: Peer Kluge darf, allen finanziellen Zwänge zum Trotz, vorläufig nicht zu Felix Magath und Schalke 04 wechseln. Havard Nordtveit wäre ein vorstellbarer Partner, auch Jaouhar Mnari, über den Hecking sagt: „Joe hat definitiv Qualitäten, wenn er einen verlässlichen Nebenmann neben sich weiß.“ Oder wird es der noch zu verpflichtenden Mister X?

„Bei meinen Vertragsverhandlungen habe ich darauf hingewiesen, dass uns der eine oder andere gut tun würde“, weiß Hecking. „Nicht umsonst haben wir nur zwölf Punkte. Allerdings müssen wir Leute finden, die uns auf Anhieb besser machen.“ Ein Kandidat ist der Bremer Jurica Vranjes (AZ exklusiv am 23. Dezember), den nun auch Hajduk Split an der Angel hat.

An Arbeit mangelt es Hecking also wahrlich nicht. Aber: Neue Besen kehren gut, heißt es ja. Hoffentlich auch beim Club. Sonst heißt’s am Saisonende: rausgefegt aus dem Oberhaus. Markus Löser

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.