1. FC Nürnberg: So schwach bei Standards

Galasek schoss im April 2007 das letzte direkte Freistoß-Tor für den Club. Selbst in Liga zwei waren nur vier Vereine noch schlechter
von  Abendzeitung
Kein Witz: Club-Keeper Raphael Schäfer übte fleißig Freistöße – und Spezialtrainer Roland Bazlen bescheinigte ihm eine gute Technik. Der letzte für den FCN direkt verwandelte Freistoß liegt lange zurück. Es war Tomas Galasek (l.) im April 2007.
Kein Witz: Club-Keeper Raphael Schäfer übte fleißig Freistöße – und Spezialtrainer Roland Bazlen bescheinigte ihm eine gute Technik. Der letzte für den FCN direkt verwandelte Freistoß liegt lange zurück. Es war Tomas Galasek (l.) im April 2007. © Wolfgang Zink

Galasek schoss im April 2007 das letzte direkte Freistoß-Tor für den Club. Selbst in Liga zwei waren nur vier Vereine noch schlechter

NÜRNBERG Die Erkenntnisse nach dem verdienten Punktgewinn in Frankfurt waren für Michael Oenning offensichtlich: Der Ball läuft gut durch die eigenen Reihen. Die Mannschaft kann beim erhöhten Tempo in der Bundesliga locker mithalten. Aber auch: In Sachen Standards ist bei seiner Truppe noch viel Luft nach oben.Eigentlich ein gewohntes Bild – leider...

Nur Karlsruhe und Bielefeld waren harmloser

Denn wie so oft hämmerten die Club-Stars – in diesem Fall Marek Mintal und Albert Bunjaku – ihre Freistöße am Tor vorbei. Und mehr kam auch bei den Ecken des neuen Kunstschützen Ilkay Gündogan nicht rum. Noch deutlicher wird die Misere bei der Betrachtung der Bundesliga-Datenbank von impire: In der Erstliga-Saison 2007/’08 fielen nur zehn Tore nach Standards, drei Elfmeter eingerechnet. Nur Karlsruhe und Bielefeld waren damals harmloser. Auch für die letzte Saison weisen die Daten eine dürftige Quote auf: zwölf Treffer – inklusive zwei Elfer.

Das letzte direkte Club-Tor nach einem Standard fiel am 17. April 2007 im Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt. Ex-Kapitän Tomas Galasek hatte damals Oka Nikolov aus 25 Metern keine Chance gelassen. Verdammt lange her! Für „einen bekennenden Fan von Freistößen“, wie es Oenning sein will, freilich ein Unding. Nicht ohne Grund ließ der Coach in der Vorbereitung deshalb verstärkt Standards üben.

Schäfer auf den Spuren von Tor-Maschine Chilavert?

Er holte sich im Trainingslager in St. Gallen daher mit Roland Bazlen einen Spezial-Trainer für den ruhenden Ball. Der kam allerdings zu dem überraschenden Ergebnis, dass nicht die üblichen Verdächtigen wie Mintal, Peer Kluge oder Javier Pinola, sondern Keeper Raphael Schäfer ob seiner exzellenten Schusstechnik die Bälle mit Effet im gegnerischen Kasten versenken müsste. Quasi auf den Spuren von Paraguays Ex-Nationaltorwart José-Luis Chilavert, der in seiner Laufbahn so 60 Tore erzielt hatte.

Da die Bundesliga freilich keine südamerikanische Bananen-Liga ist, wird man einen zur Vollstreckung schreitenden Schäfer aber wahrscheinlich nicht sehen. „Raffa wäre vorstellbar“, zeigte sich Oenning damals offen für extravagante Ideen. Er betonte aber auch: „Es ist natürlich ein erheblicher Unterschied, ob das bei einer 3:0-Führung in einem Test oder in einem Ligaspiel geschieht.“ Einen Versuch wär's bei der aktuellen Standard-Schwäche aber wert. Krischan Kaufmann

Mehr über den Club und warum Trainer Michael Oenning aktuell keine Stürmer-Diskussion führen will, lesen Sie in der Print-Ausgabe ihrer Abendzeitung am Mittwoch, 19. August.

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