1. FC Nürnberg: Heckings Power-Bubis

Der Club-Trainer hat den Jugendstil perfektioniert – und die Mannschaft dankt es ihm mit einer furiosen Halbzeit gegen Mainz. Dennoch warnt der Coach: „Noch haben wir nichts erreicht“
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Obenauf! Club-Torschütze Mike Frantz bejubelt seinen Treffer zum 1:0 mit den jungen Kollegen Marcel Risse und Eric-Maxim Choupo-Moting (rechts).
bayernpress Obenauf! Club-Torschütze Mike Frantz bejubelt seinen Treffer zum 1:0 mit den jungen Kollegen Marcel Risse und Eric-Maxim Choupo-Moting (rechts).

Der Club-Trainer hat den Jugendstil perfektioniert – und die Mannschaft dankt es ihm mit einer furiosen Halbzeit gegen Mainz. Dennoch warnt der Coach: „Noch haben wir nichts erreicht“

NÜRNBERG Dass ein Club-Trainer so von seinen Schützlingen schwärmt, das hat es lange nicht mehr gegeben. „Ja, das war wirklich große Klasse“, analysiert Dieter Hecking zufrieden lächelnd die ersten 45 Minuten beim hochverdienten 2:0 (2:0)-Erfolg durch Tore der Jungspunde Mike Frantz (23) und Eric Maxim Choupo-Moting (21) gegen Mainz. Zwar verpuffte das Feuerwerk nach gut einer Stunde etwas. Aber Fakt ist: Hecking hat den Jugendstil nahezu perfektioniert.

"Vom Trainerwechsel haben alle profitiert"

Bis auf Bayern-Leihgabe Andreas Ottl standen ausnahmslos Spieler in der Startformation, auf die auch Heckings am 21. Dezember geschasster Vorgänger Michael Oenning gesetzt hatte. „Seit der Rückrunde ist irgendetwas anders. Wir haben ein anderes, ein besseres Gefühl“, bestätigt Choupo-Moting, was alle spüren. Konkret wird Ilkay Gündogan. Der erst 19-jährige Gymnasiast, dem trotz Schulstress eine große Zukunft als Spielmacher zugetraut werden darf, versichert: „Vom Trainerwechsel haben alle profitiert.“

Marcel Risse, auch erst 20 Jahre jung und am Samstag überragend, fügt an: „In der Truppe komme ich mit jedem sehr gut aus. Das sieht man auch auf dem Platz.“ Und der gegen Mainz in die Mittelfeldzentrale beorderte Flügelflitzer Mike Frantz sagt klipp und klar: „Hecking schenkt uns sein volles Vertrauen. Er fordert nicht nur Spielkontrolle, sondern auch, dass wir Risiko gehen, uns etwas trauen sollen, um Akzente zu setzen. Defensiv stehen wir zudem bislang hervorragend.“

"Allein die Leistung entscheidet"

Ein Hoch auf Hecking! Doch der wehrt sich (noch) dagegen. „Mainz war ein Schritt, aber noch liegen fünf schwere Spiele vor uns.“ Allerdings betont der 45-Jährige auch: „Es gibt nicht jung oder alt. Allein die Leistung entscheidet. Gündogan, Risse, Frantz und Choupo sind jedoch Jungs, die jedem Gegner richtig weh tun können. Im Moment sind sie spielentscheidend.“ Zusatz: „Welche Entwicklung sie seit der Vorrunde genommen haben, kann ich nicht bewerten.“ Klingt wie aus dem fiktiven Trainer-Standardwerk von Freiherr von Floskel: „Wie sage ich nichts über meinen gefeuerten Vorgänger.“

Unübersehbar ist, dass in den mit 16 Punkten belohnten zwölf Spielen unter Heckings Regie das Gesamtkonstrukt 1.FC Nürnberg endlich zu funktionieren scheint. Auch wenn es am Ostersamstag nur zehn Mainzelmännchen waren, denen beim selbsternannten Karnevalsverein das Lachen schnell verging. Denn in der vierten Minute hatte sich Andreas Ivanschitz für eine versuchte Tätlichkeit gegen Javier Pinola Rot bei Michael Weiner abgeholt. Kurios die Analyse von FSV-Trainer Thomas Tuchel: „Das war eine Ausgleichsbewegung, nachdem Andreas geschubst worden war.“ Lächerlich. Der Mainzer Decker Bo Svensson hatte zudem Glück, dass der Schiri aus Giesen nicht auf Notbremse beim Foul gegen Albert Bunjaku (45.) entschied.

"Jetzt sind wir die Gejagten"

„In Überzahl muss man erstmal so spielen“, lobt Hecking seine wackeren Kämpfer. Doch die waren ausnahmslos allesamt überzeugt: „Auch gegen elf Mainzer hätten wir gewonnen!“ Unterstrichen vom Trainer, der nach dem Sprung auf Platz 14 – ein völlig neues Hochgefühl – mahnend den Zeigefinger hebt: „Wir dürfen nicht zu früh jubeln. Ich habe mir ja schon erklären lassen, wie die Franken ticken.“ In Sachen Club entweder himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt. „Noch haben wir nichts erreicht“, schreibt Hecking der fränkischen Fußballseele ins Stammbuch. Er weiß aber auch: „Wir haben uns in eine gute Ausgangsposition gespielt. Jetzt sind wir die Gejagten.“ Das ist sicherlich kein Nachteil im Abstiegskampf. Markus Löser

Mehr über den Club, die Einzelkritik und was Marcel Risse vom angeblichen Interesse des 1. FC Köln an seiner Person hält, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Dienstag, 6. April.

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