1. FC Nürnberg: Diekmeier - eine Frage der Kohle

Interessenten für den talentierten Verteidiger gibt es viele. Club-Manager Bader sagt, der 20-Jährige soll bleiben, hat allerdings schon Ersatz im Auge
NÜRNBERG „Letzte Woche Bologna, jetzt der HSV“ – Club-Manager Martin Bader macht einen genervten Eindruck, wenn er auf die Zukunft von Dennis Diekmeier angesprochen wird. Tatsache ist allerdings: Die Hanseaten mit Vorstands-Boss Bernd Hoffmann und Co-Trainer Michael Oenning (zuvor Chef in Nürnberg) machen im Werben um den 20-jährigen Rechtsverteidiger weiter mobil.
Profigeschäft kein Wunschkonzert
„Viele Vereine haben Interesse an Dennis“, gibt Bader offen zu. Aber: „Unser Wunsch ist, dass er bleibt.“ Nun ist das Profigeschäft, in dem Millionen von Euro oft so locker bewegt werden als ginge es lediglich um einen billigen Gebrauchtwagen, aber halt kein Wunschkonzert. Bader sagt: „Wenn Dennis, mit dem wir jede seriöse Anfrage besprechen, von sich aus formuliert, ein Wechsel wäre der nächste wichtige Schritt, dann würden wir uns zusammensetzen.“
Oder, wenn die Hamburger bereit wären, mehr als die bislang offerierten 2,5 Millionen Euro Ablöse hinzublättern. Bader mimt das Orakel vom Valznerweiher: „Es könnte sein, dass der HSV nicht bereit ist, viel zu zahlen. Oder dass Dennis gar nicht dorthin möchte.“ Letzteres ist kaum vorstellbar.
Marktwert pendelt zwischen 200.000 und fünf Millionen Euro
Der ehrgeizige Dennis war im Januar 2009 für „nur“ 200000 Euro von Bremen in die Noris gewechselt. Denn bei Werder hatten sie ihm klipp und klar erklärt, dass sie ihn behutsam aufbauen möchten, er an einen Stammplatz bei den Profis in den nächsten Jahren gar keinen Gedanken verschwenden müsse. Das passte so gar nicht in Diekmeiers Karriereplanung – und er startete beim Club voll durch.
Und auch sein Marktwert explodierte: Vor zwölf Monaten wagte der HSV den ersten Vorstoß, bot 3,5 Millionen Ablöse. Im Januar legte Wolfsburg nach – fünf Millionen. Doch Dennis musste bleiben – mangels personeller Alternative. Jetzt sind’s, nach einer bescheidenen Rückrunde, nur noch 2,5 Millionen. Vorerst – ohne die Frage zu stellen, ob sich da jemand verzockt hat. . .
Dennis will nicht ins Ausland
Der Poker geht weiter. Und sollte Dennis, der einen Wechsel ins Ausland momentan nicht mag, weil seine Frau Dana schwanger ist, tatsächlich gehen, dann, so sagt Bader: „Heißt das nicht, wir wären nicht präpariert.“ Potenziellen Ersatz haben sie also schon im Auge. Markus Löser
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