1. FC Nürnberg am Abgrund zur 3. Liga

Kiel (dpa/lby) - Der 1. FC Nürnberg wandelt am Abgrund zur 3. Liga. Der neunmalige deutsche Fußball-Meister stand am letzten Spieltag der 2. Bundesliga nach dem 1:1 (1:0) bei Holstein Kiel als der große Verlierer im Abstiegskampf da. Der Bundesliga-Absteiger fiel trotz einer frühen Führung durch Patrick Erras auf Platz 16 zurück, weil der Karlsruher SC am Sonntag gleichzeitig bei der SpVgg Greuther Fürth mit 2:1 (1:1) gewann. Bei jeweils 37 Punkten eroberte Karlsruhe so noch den rettenden 15. Platz wegen der besseren Tordifferenz.
Der schon vor der verpassten Rettung in Kiel angezählte Trainer Jens Keller muss mit seiner Mannschaft nun zwei Alles-oder-nichts-Spiele in der Relegation bestreiten. Gegner aus der 3. Liga wäre nach aktuellen Tabellenstand am 7. und 11. Juli der FC Ingolstadt. Das Ausgleichstor für die Kieler köpfte Lion Lauberbach (67.). Die Nürnberger Profis sanken nach dem Abpfiff enttäuscht zu Boden - das große Zittern vor der 3. Liga geht in die Verlängerung.
Nur anfangs lief im Holstein-Stadion alles bestens für den "Club". Der 1,96 Meter große Erras köpfte eine Freistoßhereingabe von Johannes Geis ein. Auch der ungeliebte Nachbar Fürth lag da schon gegen den KSC vorne. "Die Mannschaft wird definitiv ein anderes Gesicht sein", hatte Coach Keller vor dem Anpiff im Sky-Interview versichert. Er hatte eine Reaktion auf das desaströse 0:6 gegen den VfB Stuttgart gefordert - und bekam sie auch anfangs von seinem Team.
Nach der FCN-Führung übernahmen die Kieler im leeren Holstein-Stadion die Spielkontrolle. FCN-Torwart Christian Mathenia verhinderte mit einer starken Abwehr gegen Lion Lauterbach den Ausgleich (18.). Ein abgefälschter Schuss von Finn Porath flog knapp am Tor vorbei. Die Endphase der ersten Hälfte dominierte dann wieder der "Club". Nikola Dovedan (38.) und Robin Hack (39.) fehlte etwas Schussglück, noch mehr war es bei Geis, dessen Freistoß an die Latte klatschte (45.).
Als Lauberbach eine Flanke zum 1:1 für Kiel einköpfte, hatte der KSC im Fernduell im Fürther Ronhof die Partie gewendet. Schützenhilfe des Nachbarn blieb aus. Die Nürnberger hatten nicht mehr die Power, um sich selbst zu retten. Die Offensivaktionen verpufften. Kiel war in der Nachspielzeit bei zwei Pfostentreffern dem Sieg sogar näher.